Busangebot Stadt will Kleinbusse für abgelegene Stadtteile

Köln. · Projekt von Stadt und KVB soll ab Herbst Quartiere in Stadtrandlage besser erschließen.

Köln hat 86 Stadtviertel, von denen viele nicht in unmittelbarer Nähe der Innenstadt liegen. Damit die Menschen dort einen guten Anschluss in die Stadt haben, sollen künftig Kleinbusse eingesetzt werden.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Der Stadtrat hat einen Pilotversuch zum Aufbau eines On-Demand-Angebots zwischen der Stadt und den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) als Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Angebots beschlossen. Mit zunächst zehn elektrisch betriebenen Kleinbussen sollen Quartiere in Stadtrandlage besser erschlossen werden, wo keine großen Busse oder Stadtbahnen fahren.

Das Pilotprojekt sieht vor, dass die Kleinbusse unabhängig von festen Routen und vorgegebenen Fahrplänen als zusätzliches Angebot zur Verfügung stehen. Dabei teilen sich mehrere Reisende ein Fahrzeug und werden vorzugsweise nach Buchung per App an einer bestehenden oder virtuellen Haltestelle abgeholt und zu ihrem Ziel gebracht.

Das System kombiniert ähnliche Start- und Zielpunkte von Buchenden und berechnet eine optimierte Route. Die Kleinbusse erschließen wochentags abseits gelegene Quartiere und werden am Wochenende als Nacht-Shuttle eingesetzt. Grundlage für die Umsetzung ist die Vergabe zur konkreten Konzepterarbeitung und einer Potentialanalyse für die angefahrenben Gebiete. Daran anschließend erfolgen die Ausschreibungen für Software und Fahrzeuge.

Die Software beinhaltet unter anderem den Algorithmus zur Steuerung der On-Demand-Verkehre sowie eine App für die Kunden und die Fahrer. Darüber hinaus sollen eine Verknüpfung mit der KVB-App, eine Integration in das bestehende Tarifsystem sowie der Verkauf von Tickets im Fahrzeug erfolgen. Zudem muss auf einem Betriebshof der KVB die benötigte Ladeinfrastruktur aufgebaut und eine Software beschafft werden.

Projekt kostet rund
eine Million Euro pro Jahr

Die Kosten für das geplante Angebot liegen nach Angaben der KVB inklusive des benötigten Fahrpersonals bei rund einer Million Euro pro Jahr. Eine Förderung durch den Bund wurde bereits beantragt. Die Stadt hat darüber hinaus eine Projektskizze zur Einwerbung von Fördermitteln beim Land NRW eingereicht. Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften, freut sich über das neue Angebot: „Wir müssen gerade auch für die Stadtteile, die nicht in der Nähe der Innenstadt liegen, attraktive Angebote und damit Anreize schaffen, das eigene Auto stehen zu lassen. Deshalb hoffe ich, dass das Angebot angenommen wird und zu einem dauerhaften Angebot wird.“ Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, ergänzt: „Mit dem On-Demand-Verkehr wollen wir einen Beitrag leisten, um noch mehr Menschen zu einem Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf klimafreundlichere öffentliche Angebote zu motivieren.“

Ziel ist es, noch in in diesem Jahr das räumlich begrenzte Pilotprojekt zu starten. Sollte sich das Angebot bewähren, ist im nächsten Schritt eine Ausweitung auf weitere Quartiere denkbar.