Tourismus bringt Rekordergebnis

Die IHKs stellen erstmals das Tourismusbarometer Rheinland vor. Dabei erreicht der IHK-Bezirk Köln die besten Werte.

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Köln/Rheinland. Das Rheinland generierte 2016 mit 27,3 Millionen Übernachtungen mehr als die Hälfte aller gewerblichen Übernachtungen Nordrhein-Westfalens und erzielte damit ein Rekordergebnis. Von 2011 bis 2016 stieg der Anteil an der Gesamtnachfrage in NRW von 53,6 auf 55,1 Prozent. Auch die Aussichten für 2017 stimmen positiv: Die Anzahl der Übernachtungen in den Monaten Januar bis August liegt schon 5,3 Prozent über den Vorjahreswerten. „Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein der Wirtschaft im Rheinland“, sagte Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, bei der Präsentation des ersten „Tourismusbarome+ters Rheinland“.

Die IHK-Initiative Rheinland (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg/Wesel/Kleve, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid) hat mit Unterstützung der IHK zu Essen das Tourismusbarometer Rheinland entwickelt, das Auskünfte über die regionale Tourismusbranche gibt und das bereits länger bestehende „Tourismusbarometer für Westfalen“ nunmehr ergänzt.

Christoph Dammermann, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium: „Der Tourismus ist als Wirtschaftsfaktor von erheblicher Bedeutung für Nordrhein-Westfalen. Die Branche steht jetzt vor einem großen digitalen Wandlungsprozess. Jede neue Generation von Reisenden ist noch digitaler unterwegs, als die vorhergehende. Diese Kunden erwarten eine hervorragende digitale Infrastruktur. Es muss sichergestellt werden, dass die vielen kleinen, regionalen und oft traditionsreichen Betriebe, die die Tourismusbranche in NRW prägen, hier nicht den Anschluss verlieren.“

Alle acht touristischen Regionen des Rheinlands verbuchten 2016 eine positive Übernachtungsbilanz gegenüber 2011; doch war im gleichen Zeitraum eine starke bundesweite Dynamik festzustellen. Die Zahl der Schlafgelegenheiten (Betten und Campingplätze) stieg von 2006 bis 2016 um 18,2 Prozent und damit überproportional zum Bund (+7,1 Prozent) und Land (11,7 Prozent). Auch der Incoming-Tourismus (Reisende aus dem Ausland) ist im Rheinland von hoher Bedeutung: Kommen in Deutschland etwa 18 Prozent der Gäste aus dem Ausland, so sind es im Rheinland 27 Prozent, in den großen Rheinlandstädten sogar bis zu 40 Prozent.

Köln und der Rhein-Erft-Kreis bilden das volumenstärkste Reisegebiet des Rheinlandes und erreichen die höchsten Bettenauslastungen. Das Reisegebiet mit der höchsten Aufenthaltsdauer liegt ebenfalls in der IHK-Region Köln: das Bergische Land. Trotz schwieriger internationaler Rahmenbedingungen in 2016, unter anderem durch den Brexit, belegen die Zahlen für das erste Halbjahr 2017 eine sehr positive Entwicklung.

Die Bedeutung der Tourismuswirtschaft für die IHK-Region Köln ist hoch: Rund 16 000 touristische Unternehmen erwirtschaften einen (Brutto-)Umsatz von über sechs Milliarden Euro und damit ein Steueraufkommen von mehr als 668 Millionen Euro pro Jahr. „Unser gemeinsames Ziel ist es nicht nur, die Tourismuswirtschaft stärker als Zukunfts- und Wachstumsmotor ins Bewusstsein zu rücken, sondern auch fit für die Zukunft zu machen. Nicht umsonst ist die IHK Köln Partner des Projektes Landesweite Touristische Innovationswerkstatt“, sagt Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International und Unternehmensförderung der IHK Köln. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung kommt der Tourismuswirtschaft nämlich auch eine entscheidende Rolle im Standortwettbewerb zu.

Die IHK-Initiative Rheinland wünscht sich von Politik und Landesregierung, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen. „Kleine und mittlere Unternehmen geraten zunehmend unter stärkeren Wettbewerbsdruck durch Konzentrationsprozesse im Tourismusgewerbe. Auch die Themen Digitalisierung und Unternehmensnachfolge sind weitere Herausforderungen“, sagt Hille.

Die IHKs begrüßen die Ankündigung der neuen Landesregierung, die Hygieneampel abschaffen zu wollen. Hille: „Nicht zuletzt wird es die Betriebe erfreuen, wenn die Landesregierung — wie angekündigt — den Bürokratieabbau vorantreibt.“