Vom Beinwell bis zur Liebesblumen

Auf dem Marktplatz haben sich die Burscheider Hobbygärtner zur Pflanzentauschbörse getroffen, um neue Dinge für den eigenen Garten zu finden.

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Burscheid. Am Samstagvormittag hatten sich auf dem Marktplatz trotz viel Feuchtigkeit von oben etwa zwanzig Unentwegte eingefunden, zusammen mit jeder Menge grüner Begleiter in den unterschiedlichsten Wachstums-Phasen. Die Pflanzentauschbörse im Oktober gehört seit Jahren zum festen Programm des Obst- und Gartenbauvereins von 1903 und ist ein beliebter Treffpunkt für Gartenliebhaber.

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Da bringt der eine seine lange gehegten Dalien-Ableger mit, der andere stellt zum Beispiel drei schwere Blumentöpfe mit Weihnachtskakteen voller Knospen hin, um Interessenten anzulocken. Helga Grube aus Leichlingen findet sich bereits seit vielen Jahren ein.

Was gefällt ihr an diesem unorthodoxen Gewimmel von braunen und grünen Trieben? „Eigentlich finde ich am angenehmsten, dass ausnahmslos alle Pflanzen-Fans außer ihren Pfleglingen sehr gute Laune mitbringen.“ Sie selbst erklärt gerne, was sie aus ihrem Garten abzugeben hat. „Dies ist Beinwell! Als Heilpflanze bekannt, ist es ein idealer Bodendecker mit breiten Blättchen. Wo er sich zwischen hohen Stauden niederlässt, hat kein Unkraut mehr eine Chance. Außerdem schätzen die Bienen die Blüten sehr.

Es gibt aber neben den Bodendeckern auch Beinwell-Sorten, die bis zu einem Meter groß werden.“ Namen wie „Montbretien“ wecken Neugier - aus der Gattung der Iris-Gewächse bezaubern sie mit zarten, orangenen Blüten. Sie lieben Sonne, trockenen Boden und mögen keinen starken Wind.

Neben dieser Schönheit lagerten Topinambur-Knollen wie frisch aus dem Erdboden geholt. „Sind das Süßkartoffel?“ Wolfgang Furtmann kennt sich aus: „Nur so ähnlich - die Stauden werden aber über einen Meter hoch und haben Blüten, die aussehen wie kleinen Sonnenblumen.“ Auch andere sprachen von ihren Erfahrungen mit diesem Wurzelgemüse: „Ich verwende die Knollen gekocht als Suppen- oder Salateinlage - aber Vorsicht bei zu häufiger Verwendung: Sie regen die Darmtätigkeit deutlich an!“

Noch eine Exotin fand ein anderes Zuhause: Die afrikanische Liebesblume „Agapantus“. Die neue Besitzerin war froh über den Tipp, dass die pflegeleichte, hochgewachsene Lilie in der kalten Jahreszeit nicht gegossen werden sollte.

Einer der wenigen Herren unter dem Regendach am Markt war Peter Titzler vom Boddenberg. Er brachte unter anderen Blattsorten die Wilde Karde mit. Was sich sehr fremd anhört, war die zwei Meter hohe Pflanze in früherer Zeit beliebt als Grundlage von Arzneien gegen Haut- und Magenkrankheiten. Die distelartige Krone eignete sich sogar als „Kardierungs“-Gerät beim ersten Auskämmen von Schafwolle.