Was wirklich gegen Einbruch hilft

Die Einbruchszahlen im Kreis sinken. Die Bürger haben dennoch ein gesteigertes Bedürfnis nach Sicherheit. Die Polizei informiert.

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Burscheid. Wolfgang Heil weiß, wie es geht. Mit dem kleinen Stemmeisen hebelt er problemlos das Fenster auf. Vor Zuschauern. Denn Heil ist Kriminalhauptkommissar und informierte am Montag zusammen mit seinem Kollegen Bernhard Danger, ebenfalls Kriminalhauptkommissar, über die Möglichkeiten, Fenster und Türen zu sichern und sich vor Einbrechern zu schützen.

Dabei - oder deswegen - seien die Einbruchszahlen im Rheinisch Bergischen Kreis zuletzt deutlich gefallen, berichtet Danger. Während es 2015 noch 1098 Einbrüche gegeben habe, seien es 2016 nur noch 758 gewesen. „Das ist ein enormer Unterschied“, sagt Danger. Dennoch sei das Sicherheitsbedürfnis groß, gerade bei Menschen, die älter als 50 Jahre alt seien.

Bernhard Danger, Kriminalhauptkommissar

Das mag auch mit den Wohnverhältnissen zu tun haben, jedenfalls hier im Kreis. Denn während in Großstädten mehr in Wohnungen eingebrochen werde, seien im ländlichen Raum wie hier eher Einfamilienhäuser betroffen. „Das liegt auch an der Infrastruktur“, sagt Danger. Immerhin gebe es im Kreis 50 000 Einfamilienhäuser und noch an die 14 000 Zweifamilienhäuser.

Das Ehepaar Wohlrath lebt in einem Haus mit insgesamt drei Familien. Aber Parterre, deswegen wollten sie sich am Montag informieren. Das Haus sei durchsaniert, aber jetzt wollten sie eben wissen, ob die zwanzig Jahre alten Türen noch sicher seien, sagt Jürgen Wohlrath. Er hat Fotos mitgebracht — die er aber in aller Eile gemacht hatte. Nicht gut genug für Wolfgang Heil. Der hat Jürgen und Elke Wohlrath eingeladen noch einmal vorbeizukommen — zu einem Beratungstermin. Mit Fotos der Türen und etwa der Schließmechanismen. Damit er genau sehen könne, wie die Tür schließt und wie sicher sie ist.

Das ist vor allem wichtig für Terrassen- und Balkontüren. Denn die seien in 48 Prozent der Einbruchsfälle die Eintrittsschleusen für die Diebe., sagt Danger. 32 Prozent brächen über die Fenster in die Häuser ein. Und in drei Vierteln der Fälle passiere das mit Hilfe von Hebelwerkzeugen — etwa einem, wie Wolfgang Heil es benutzt. Denn das, so verrät Danger, sei tatsächlich mal benutzt worden und stamme aus der Aservatenkammer.

Das Ziel der Aufklärungsarbeit der beiden Spezialisten, die als Teil der NRW-Kampagne „Riegel vor“ dient, sei es, für mehr wirksamen Schutz zu sorgen. Etwa mechanischen Schutz wie bruchfestes Glas, oder abschließbare Griffe, die den Zugriff erschwerten. Laut Polizei NRW hat die Kampagne damit auch schon Erfolg. Denn demnach sanken die Fallzahlen im ganzen Land 2016 um 15,7 Prozent, wenngleich der Anteil der Versuche weiter gestiegen ist. Das zeige die Wichtigkeit der Prävention am eigenen Haus, so die Polizei NRW.

Danger sieht aber noch einen Aspekt: die Nachbarschaft. Aufmerksame Nachbarn seien ein ebenso wirksamer Schutz vor Einbrechern. Danger empfiehlt, sich mit den Nachbarn bekannt zu machen, Absprachen zu treffen und auch mal etwas zusammen zu machen. „Man sollte die Nachbarschaft pflegen“, sagt er. Denn wenn die gut funktioniere und intakt sei, kann das viel bewirken.

Danger ermutigt etwa dazu, auch mal Fremde in der Nachbarschaft anzusprechen, die man nicht kenne. Wenn das Einbrecher seien, würden die nicht wiederkommen. „Die haben dann das Gefühl, wiedererkannt werden zu können“, erklärt er.

Für André Schantzen ist das Teil seiner Sorge. Er habe zwar Nachbarn, aber sein Grundstück sei nach hinten blickdicht bewachsen. So würde keiner der Nachbarn etwas sehen können. Auch er will noch einmal zum Beratungsgespräch wiederkommen.