Weihnachtsbäume im Sommer
Dirk Luchtenberg investiert reichlich Zeit in seine Schonung.
Burscheid. Bei heißen Sommertemperaturen denken jetzt eher wenige Menschen an Weihnachten. Das ist bei Dirk Luchtenberg anders, denn ihm gehört ein 5000 Quadratmeter großes Feld mit Weihnachtsbäumen in Großbruch. Jedes Jahr pflanzt der 36-Jährige dort 1000 neue Bäume an, die etwa acht Jahre brauchen, bis sie erntereif sind.
„Etwa die Hälfte wird so schön, dass ich sie auch verkaufen kann“, sagt der Burscheider. Schön sei allerdings relativ. „Das hängt von den Menschen ab, die sich den Baum an Weihnachten ins Wohnzimmer holen. Derzeit stehen große schlanke Bäume hoch im Kurs, da die Leute immer weniger Platz haben.“
Damit seine Bäume kurz vor dem Heiligen Abend gut in Form sind, muss Luchtenberg reichlich Zeit in seine Schonung investieren. „Alle vier bis sechs Wochen muss ich mähen und regelmäßig Unkraut wie die Ackerwinde entfernen, die sich an den Bäumen hochschlängelt.“ Im kleineren Stadium schneidet Luchtenberg auch noch die Bäume, wenn sie mehrere Gipfel haben. „Manche Menschen finden aber auch genau das schön, das ist immer relativ.“
Wichtig ist der Zaun um die Schonung. Er soll Rehe von ungebetenen Besuchen abhalten: „Die fressen sonst die Baumspitzen und die frischen Triebe ab.“ Ein Feind ist auch der Frost, der die Triebe kaputtmacht. Den Sommer hat Luchtenberg am liebsten ausgeglichen: „Nicht zu warm und nicht zu kühl und ein normaler Wechsel von Sonne und Regen. Dann passt alles.“
Ein Problem besteht, wenn es direkt im Frühjahr so richtig heiß wird: „Dann gehen mir die frischgesetzten Bäume kaputt. So viel gießen kann ich gar nicht“, sagt Luchtenberg, der mit dem aktuellen Sommer sehr zufrieden ist. Regelmäßig ist er vor Ort, um nach seinen Bäumen zu sehen.
Seit zehn Jahren verkauft der Mann, der im Hauptberuf Schreiner ist, diese am Hammer-Heimtex-Markt in Dünweg. „Früher haben wir den eigenen Baum immer auf den letzten Drücker gekauft. Irgendwann kam die Idee, Bäume selbst zu verkaufen und diese auch auf dem eigenen Acker anzupflanzen.“
Auf Chemie und Dünger verzichtet Luchtenberg komplett: „Wenn ich im Sauerland sehe, wie dort Bäume in einer Wüste stehen, wo sonst nichts mehr wächst, will ich keine Chemie. Und düngen brauche ich nicht, da der Boden sehr gut ist.“ Während manche Nachbarn schon im März oder April ihren Baum aussuchen, nimmt Luchtenberg in der Regel den Baum, der zum Schluss an seinem Stand übrigbleibt.