Weißwein für den roten Lebenssaft

Das DRK ehrte am Wochenende zahlreiche Spender für ihr langjähriges Engagement. So genannte „Spenden- Hopper“ gibt es in Burscheid kaum.

Burscheid. Als „eingeborene“ Burscheider saßen sie auch am Samstagvormittag nebeneinander. Der DRK-Ortsverein hatte zur Blutspende-Ehrung ins „Alte Landhaus“ eingeladen, so repräsentierten Otto Mudlaff und das Ehepaar Anita und Friedel Widdig zusammengerechnet fast dreihundert abgegebene Blutspenden bis zu diesem Tag.

Foto: D. Siewert

Wie kam diese erstaunliche Anzahl zustande? Am Samstag nahm Otto Mudlaff seine Urkunde plus Ehrennadel für 125-malige Blutspenden in Empfang und erzählte aus seinem „Spender-Leben“: „Beim ersten Mal, wo ich auf einer Pritsche lag und mein Blut durch die Kanüle lief, war ich Rekrut der Bundeswehr und gerade neunzehn Jahre alt. Weiter ging es im Grunde kontinuierlich, obwohl es eine mehrjährige Pause gab. wohl wegen negativer HB-Werte. Wäre diese zwangsweise Unterbrechung nicht gewesen, stünde eventuell auf meiner jetzigen Urkunde die Zahl 175.“

Humorvoll verpackte er auch den Grund für sein beständiges Engagement: „Auch während meiner kompletten Berufsjahre blieben die DRK-Termine fest in meinem Programm — und das mit Sicherheit nicht deswegen, weil es nach dem Abnahmeprozedere jedesmal ein reichhaltiges Stärkungsfrühstück plus kleinem Dankeschön-Geschenk gab.“ Mudlaff wird, wenn auch in etwas ruhigerem Tempo, weiterhin Termine wahrnehmen.

Auf dem Spurt zu ebensolcher Spendenquote ist auch Friedel Widdig (72). Er blickt zumindest schon auf 100 Spenden zurück. Als Arbeitnehmer des Ur-Burscheider Unternehmens Goetze kam er bereits in seiner Lehrzeit dazu, sich den Blutspendern in der Firma anzuschließen. Und sein Blut ist besonders wertvoll: „Als Träger der Blutgruppe AB gehöre ich zu den bundesweit etwa fünf Prozent mit dieser Zusammensetzung. Es ist zwar schon viele Jahre her, aber ich wurde einmal in eine Klinik im Ruhrgebiet gerufen, die eine Eilanfrage in dieser Richtung auch an unsere Zentrale in Breitscheid gerichtet hatte.“ Auch Friedel Widdig kann sich vorstellen, weiterhin auf den heute sehr komfortablen Liegen Platz zu nehmen.

KIrsten Kühn Vorsitzende DRK-Ortsverein

Ehefrau Anita Widdig ist nicht mehr weit davon entfernt, ihre 75 Spendendaten zu komplettieren. Beide Familien sind sehr dankbar, dass in den vergangenen Jahrzehnten keine schweren Krankheiten ihren Enthusiasmus hinderten. Es gab an diesem Samstagmorgen natürlich auch andere Jubilare zu ehren. Auf der Liste standen viele weitere Spenderinnen und Spender, die zwischen 25 und 75 Mal aktiv waren. Aus verschiedenen Gründen nicht erscheinen konnten davon: Claas Claaßen, Ronald Giering, Elke Riedel, Thomas Schluck, Helga Solbach für jeweils 25 Blutspenden.

Auch Jürgen Zils gehört zu dieser Gruppe. Er hat noch ehrgeizige Ziele: „Weil es seit 2016 praktisch keine Altershöchstgrenze fürs Spenden mehr gibt (tatsächlich liegt sie bei 78 Jahren; Anm. d. Red.), wäre es bei sechs Spendeterminen, die ein Mann jährlich absolvieren darf, immerhin denkbar, in 16 Jahren die höchste Urkunde zu erreichen.“

Im Zusammenhang mit dieser möglichen Höchstzahl erklärte Kirsten Kühn: „Ich empfinde es als angenehm und übersichtlich, dass wir in Burscheid hauptsächlich Spenderinnen und Spender haben, die unserem Ortsverein treu sind. Hier und da kommen sogenannte ,Spenden-Hopper’ dazu, die jeden nur möglichen Termin wahrnehmen, die von anderen Gruppen im Umkreis angeboten werden.“