Wenn erste Zweifel kommen: Fahrschulen helfen Senioren

Tests für ältere Menschen am Steuer gibt es längst. Fahrlehrer aus Burscheid bieten sie schon Jahre an. Allerdings sagt die Polizei: Senioren sind im Kreis völlig unauffällig bei den Unfallzahlen.

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Burscheid. Petra Meier (Name von der Redaktion geändert) wird bald 75 Jahre alt. Die Burscheiderin hat sich nach einer Berichterstattung im BV in der vergangenen Woche in der Redaktion gemeldet. Unfallforscher hatten in dem Artikel regelmäßige Tests für ältere Fahrer ab 75 Jahren gefordert, weil die Fahrtauglichkeit im hohen Alter oft sehr stark nachlasse.

Petra Meier hat diese Probleme nicht. Noch nicht. „Aber irgendwann wird das ja auf mich zukommen“, vermutet sie. Und eine gewisse Unsicherheit räumt sie jetzt schon ein: „Der Verkehr ist schneller geworden.“ Manchmal, wenn ein „Drängler“ hinter ihr auftauche, fahre sich rechts heran und lasse den eiligen Autofahrer vorbei. „Bei jungen Menschen werden Fehler beim Autofahren entschuldigt. Aber bei älteren Menschen nicht.“ Rechtzeitig will sie deshalb eine Entscheidung treffen, auch eine Psychologin habe ihr zu diesem Schritt geraten. Bleibt nur noch die Frage: An wen sollen sich Senioren im Zweifel in Burscheid wenden?

Für die Burscheider Fahrschulen ist das Thema nicht neu. Maria Sommerfeld, Mitarbeiterin der Fahrschule Frey, weist sogar auf spezielle Senioren-Frühstücke hin, die das Haus schon veranstaltet und immer wieder im Terminkalender habe. Dabei gehe es allerdings eher um die Aktualisierung der Theorie.

„Überprüfungsfahrten bieten wir natürlich auch an.“ Eine Stunde koste 46 Euro, getestet werde dabei unter anderem, ob die Einschätzung der Geschwindigkeit noch in Ordnung sei und die Übersicht noch stimme.

Hennes Hahn von der gleichnamigen Burscheider Fahrschule hat bei seinen „Beobachtungsfahrten“ bemerkt, dass ältere Menschen häufig nicht mehr die nötig Ruhe mitbringen. „Die alten Leute haben keine Geduld.“ Und das führe zu Hektik — und manchmal Beulen. Zudem komme oft ein falsch angewendetes Rechtsgefühl hinzu. Beispielsweise, wenn ein Fahrradfahrer in der Einbahnstraße verbotenerweise entgegenkomme und eigentlich dann eine passive Fahrweise notwendig wäre, um Leib und Leben zu schützen. Einmal im Monat etwa führe er Beobachtungsfahrten mit älteren Autofahrern durch, die bei Polizeikontrollen auffällig geworden oder von Nachbarn gemeldet worden seien. Für die Behörden müsse dann eine Bescheinigung vorgelegt werden, dass der Autofahrer noch fahrtüchtig sei. Entsprechende Vordrucke habe Hahn parat. Gebe es die Unterschrift nicht, sei der Führerschein futsch. „Da habe ich schon manche Erlebnisse gehabt“, sagt Hahn, ergänzt aber auch in Richtung Anrufer aus der Redaktion. „Wenn es nur um das richtige Verhalten am Steuer geht, würden auch Sie durchfallen.“ Eine Beobachtungsfahrt sei aber keine Führerscheinprüfung.