„Wir fuhren jeden Tag in immer andere Slums“

Dr. Anja Puppe sprach im Burscheider Altenzentrum über ihre Hilfe in der ganzen Welt.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Ärztin Dr. Anja Puppe, Oboistin bei der Musicalischen Academie, sprach am Sonntagmorgen im Evangelischen Altenzentrum in Burscheid über ihr ehrenamtliches Engagement in der ganzen Welt (wir berichteten).

Stellvertretend für die Organisation „Ärzte für die Dritte Welt, German Doctors“ stellte sie ihre Aufgaben während ihrer Aufenthalte in Kalkutta (Indien) und Nairobi (Afrika) vor.

Die Organisation wurde 1983 gegründet und startete mit ihrem ersten Projekt in Indien. Im Jahre 2007 brach Anja Puppe zu einem ersten Aufenthalt in Kalkutta auf. Mit Hilfe eines dort ansässigen deutschen Arztes lernte sie schnell die nötigen Schritte und Abläufe vor Ort kennen: „Es sind 365 Tage im Jahr sechs Ärzte anwesend. Wir fuhren jeden Tag in Zweierteams in immer andere Slums um eine ärztliche Versorgung anzubieten.“

Und diese wird dankend angenommen: Bereits früh am Morgen warteten 150-200 Patienten vor der festen Ambulanz — und das täglich. Trotz des sichtbaren Leids und der Armut, vielleicht auch gerade deswegen entschied sie sich 2010, von Ende August bis Mitte Oktober erneut sechs Wochen ihres Jahresurlaubs zu opfern, um nach Nairobi zu reisen: „Hier in Deutschland nehmen die Menschen einen Arztbesuch als Selbstverständlichkeit. In den Dritte-Welt-Ländern hat man wirklich das Gefühl, etwas für die Menschen zu tun.“

In den vergangenen Jahren sieht Anja Puppe vor allem einen Wandel darin, dass durch fortschreitende Aufklärung mit dem Thema Aids in den Dritte Welt Ländern anders umgegangen werde: „Die Leute wollen mittlerweile auf HIV getestet werden und es ist eine zunehmende Akzeptanz gegenüber den Infizierten in der Bevölkerung festzustellen.“ Neben der medizinischen Versorgung mit Medikamenten oder ärztlicher Soforthilfe, sind inzwischen auch Ausgabestellen für Essen eingerichtet worden: Immer noch seien 16,5 Prozent der Kinder unterernährt.

Trotz ihres starken internationalen Bezuges bleibt Anja Puppe Burscheid als Oboistin in der Musicalischen Academie verbunden. Doch auch in diesem Jahr zieht es sie wieder für sechs Wochen in die Ferne: Ab dem 1. März wird sie auf den Philippinen als „German Doctor“ helfen.