Zehn Jahre Neue Bahnstadt Opladen GmbH

Im neuen Stadtquartier entstehen bis zu 1100 neue Jobs und Wohnplatz für aktuell rund 1300 Einwohner.

Foto: Bahnstadt

Leverkusen. Auf den Tag genau ist die Neue Bahnstadt Opladen GmbH gestern zehn Jahre alt: 2008 wurde die GmbH als hundertprozentige Tochterfirma der Stadt Leverkusen gegründet und Vera Rottes als Geschäftsführerin benannt. Auftrag der Gesellschaft: Vorbereitung, Planung, Gestaltung, Bau und Durchführung aller Maßnahmen der Stadtumbaumaßnahme „Neue Bahnstadt Opladen“.

Auf der Wiese vor dem historischen Kesselhaus, vor der Kulisse des städtischen Wohngebietes Quartier am Campus, präsentierten Vera Rottes gemeinsam mit ihrem aktuellen Team sowie ehemaligen Mitarbeitern und den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Paul Hebbel, Ernst Küchler und Roswitha Arnold drei große Banner, die die zehnjährige Reise und Verwandlung des Stadtumbauprojektes veranschaulichen.

Die GmbH knüpfte 2008 an die Vorarbeiten an, die die Stadt seit dem Jahr 2000, beginnend mit der Perspektivenwerkstatt, geleistet hatte. Als Rottes ihren Dienst antrat, lagen der Rahmenplan für die Entwicklung der Flächen des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks auf der Ostseite und eine Machbarkeitsstudie für die Perspektiven zum Westen bereits vor.

Gemeinsam mit ihrem Team, bestehend aus (aktuell zehn) Fachleuten für Architektur, Straßenbau, Verkehrsplanung, Raumplanung, Umweltmanagement, Vermarktung, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung, lenkte sie das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Leverkusen in die „richtigen Bahnen“. Rottes verkündete vor den Fotobannern: „Meines Erachtens nach ist das wichtigste und erfreulichste Ergebnis nach zehn Jahren GmbH, dass es in so kurzer Zeit gelungen ist, das verlassene Ausbesserungswerk wieder mit Leben zu füllen. Bis Ende 2020 entsteht ein Stadtteil mit Verbindung zum Zentrum von Opladen, das hoffentlich viele Menschen in den Bann zieht und somit Leverkusen weiter wachsen lässt.“

Etwa 52 Hektar Grundstücksflächen wurden erworben, 24 ehemalige Bahngebäude abgebrochen, Bodensanierungen durchgeführt, bei denen rund 200 000 Kubikmeter Boden bewegt wurden, Straßen gebaut, Versorgungsleitungen gelegt, über 4,8 Kilometer lange Kanalnetze erstellt, das Grüne Kreuz mit sieben Hektar sowie die Bahnstadtchaussee als zentrale Erschließung gebaut.

Die Deutsche Plasser und der Handwerkerhof mit 22 493 Quadratmetern sind seit 2010 im Osten etabliert. Insgesamt sind heute zwei Wohnquartiere, die rund 1300 Einwohnern ein neues Zuhause bieten, unübersehbar entstanden. Der Mix aus Einfamilienhäusern, Wohnungen und einem Studentenwohnheim bietet besonders für die am stärksten vertretene Altersgruppe von 18 bis 65 Jahren modernes Wohnen im Grünen.

Mit den weiteren Neubauvorhaben (Cube Factory und Paeschke) werden etwa 750 Wohnungen auf der Ostseite erstellt. Ein Gewerbegebiet mit einer Gesamtfläche von 50 672 Quadratmetern ist zu rund 84 Prozent veräußert. Die noch freien Flächen von 8254 Quadratmetern werden bis Ende 2018 vermarktet. Schon heute beschäftigen 44 Unternehmen 537 Mitarbeiter. Mit der zukünftigen Vermarktung der restlichen Gewerbeflächen auf der Ostseite werden voraussichtlich weitere 70 Arbeitsplätze geschaffen.

Des Weiteren werden in den Objekten von Cube Real Estate (Cube Office und Cube Factory) aller Wahrscheinlichkeit nach 340 Arbeitsplätze im Dienstleistungs- und Bürobereich, in der Gastronomie und im Sport- und Fitnessbereich geschaffen. Insgesamt werden sich zukünftig etwa 55 Unternehmen ansiedeln, voraussichtlich 1100 Arbeitsplätze geschaffen und rund 1.300 Einwohner Platz finden.

Im Juni 2013 wurden die Campusbrücke und im Dezember 2015 die Bahnhofsbrücke eröffnet. Der immer weiter wachsende Campus der Technischen Hochschule Köln wird der Gesamtentwicklung des Projektes einen großen Schub verleihen. Auf der Westseite wurde Ende 2016 am Bahnhof Opladen nach weniger als zwei Jahren Bauzeit die neu gebaute Gütergleisstrecke in Betrieb genommen.

Die anstehende Umsetzung des ersten Bauabschnitts der Europa-Allee ist eine Voraussetzung für die geplante Realisierung von über 500 Wohnungen und des neuen Bahnhofsquartiers mit Hotel, Wohnungen, Dienstleistungen und Gewerbe. Das Gesamtvolumen der nbso GmbH beläuft sich auf circa 126 Millionen Euro. Finanziert werden diese (Stand Herbst 2017) durch Stadterneuerungsmittel (49 Millionen Euro), das ÖPNV-Gesetz (etwa zwei Millionen Euro), den kommunalen Straßenbau (5,6 Millionen Euro), Verkaufserlöse (48 Millionen Euro) und durch einen städtischen Eigenanteil (21,5 Millionen Euro).

Paul Hebbel, Aufsichtsratsvorsitzender der nbso GmbH, der als ehemaliger Oberbürgermeister die Schließung des Ausbesserungswerks erlebt hatte, sagt: „Es ist wunderbar zu sehen, wie die Geschäftsführung die große Entwicklung in zehn Jahren gemeinsam mit ihrer Belegschaft und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Leverkusen organisiert haben — vom Kauf der Grundstücke, Abriss der Gebäude, Bodensanierung, Straßenerschließung und Nahwärme, Bau der Straßen und Vermarktung über den Bau des Grünen Kreuzes und Quartier am Campus bis hin zu der Verlegung der Gütergleisstrecke, die bald entstehende Westseite, und so viele zahlreiche Bauprojekte mehr, die ich hier gar nicht in dieser kurzen Zeit aufzählen kann, durch große „Fotos“ dokumentieren. Der Aufsichtsrat hat die Entwicklung mit großer Freude und nahezu einstimmigen Beschlüssen fraktionsübergreifend begleitet. Eine Fläche von 72 Hektar ist beachtlich und ohne eine bildliche Dokumentation kann man leicht den Überblick verlieren.“

neue-bahnstadt-opladen.de