Deutsch-französisches Kulturevent Popmusik und Talk der auf Rennbahn
Düsseldorf · Beim Festival der französischen Popmusik in Düsseldorf gibt es neben Konzerten auch ein anspruchsvolles Diskussionsprogramm über wichtige gesellschaftliche Themen.
Mit dem Open-Air-Festival Chance für deutsch-französische Popkultur, Diversität und Nachhaltigkeit wird ein neues Kapitel in der freundschaftlichen Beziehung beider Länder aufgeschlagen. Schon vor einem Jahr hatte das Veranstaltungsteam ein solches Projekt im Sinn und dafür die Agentur Serge &4Nina gegründet. Jetzt wird es am 3. und 4. September auf der Galopprennbahn in Grafenberg umgesetzt. Organisiert haben das Festival Corinna Oetken, Bérengère Aubineau und die Eventagentur Schlieter & Friends.
„An den zwei Tagen treten jeweils drei Künstler auf, die in ihrem Heimatland zumeist schon sehr bekannt sind, in Deutschland aber noch weniger“, kündigt Oetken an: „Wir sind froh darüber, sie zu uns holen zu können.“
Sprung von den sozialen
Medien auf die Live-Bühne
Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl der Künstler sei deren Einstellung zu Diversität, Nachhaltigkeit und Toleranz gewesen, ergänzt Aubineau, Mitarbeiterin im Institut Français in Düsseldorf. Sie verweist auf die hochkarätige Besetzung mit sechs Top-Acts. Den Anfang macht Sally, ihr gelang der Sprung aus den sozialen Netzwerken auf die Live-Bühne (3. September, 16 Uhr). Flo Delavega war nach zwei Alben in Millionenauflage mit seiner Familie in die Natur abgetaucht. Nun kommt er mit einem frischen, sonnigen Sound zurück. Beim Festival tritt er mit seiner Frau auf: der Sängerin Natalia Dolco (3. September, 18.30 Uhr). Den ersten Tag beschließt Suzane, Singer-Songwriterin aus Avignon, mit einer Mixtur aus Dance-Beats, Electro-Synths und dem Charme französischer Chansons. Als Komponistin und Texterin engagiert sie sich politisch, thematisiert Gender-Pluralismus, sexualisierte Gewalt, die ökologische Krise (21 Uhr).
Am Samstag stellt David Walters, Instrumentalist, DJ, Producer und Komponist mit karibischen Wurzeln, sein neues Party-Album „Soleil Kreyol“ vor, mit dem er die Welt zum Tanzen bringen will (15 Uhr). Mit ausverkauften Shows in Frankreich und anderen Ländern machte das Vokalquartett Berywam auf sich aufmerksam und brachte es dank Beatbox-Gesang und Rap auf mehr als sechs Millionen Follower. In Deutschland kennt man die Musiker spätestens seit dem Gewinn der Beatbox-Weltmeisterschaften 2018 in Berlin (4. September, 18 Uhr). Und schließlich noch ein legendäres Duo aus Mali: Amadou & Mariam gehören zu den bekanntesten Vertretern frankophoner Musik. Seit 40 Jahren stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Eine Karriere mit vielen Glanzlichtern. Die beiden eröffneten die Shows der britischen Band Coldplay und U 2, musizierten für Barack Obama bei der Verleihung des Friedensnobelpreises und zum Auftakt der Fußball-WM 2010. In Düsseldorf gestalten Amadou & Mariam den Festival-Abschluss (4. September, 20.30 Uhr). Auch wenn der Fokus des Chance-Festivals auf interkulturellen Projekten der französischen Popmusik liegt – das eigentliche Ziel ist sehr viel weiter gespannt: Auf der Dialogbühne unter freiem Himmel sollen verschiedenste gesellschaftlich relevante Fragen diskutiert werden, Besucher und Künstler miteinander ins Gespräch kommen. Das Echo auf die Einladungen sei groß, berichtet Corinna Oetken, viele Referenten aus beiden Ländern hätten ihre Teilnahme zugesagt. An der Fülle von Talks, Impulsvorträgen und Workshops beteiligen sich auch die mitwirkenden Künstler. Themen der jeweils 45-minütigen Panels: „Jugend und Klimawandel“ (3. September, 15 Uhr), „Ist die Musikbranche für den ökologischen Wandel bereit?“ (3 September, 17.15 Uhr), „Nachhaltige Verantwortung: eine Herausforderung für die Festivals für morgen“ (4. September, 16.304Uhr), „Kulturelle Vielfalt in der Musikbranche“ (4.4September, 17 Uhr) und „Geschlechterparität in der Musikindustrie“ (4. September, 19.30 Uhr).
Die Schirmherrschaft für Chance übernahmen die französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes und Armin Laschet als deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter. Der NRW-Ministerpräsident wird dabei von Europa-Staatsminister Michael Roth unterstützt. Der deutsch-französische Bürgerfonds (Fonds Citoyen Franco-Allemand) zeichnete das Festival als Leuchtturmprojekt 2021 aus, verbunden mit finanziellen Zuwendungen von mindestens 50.000 Euro.
Organisatorin Oetken sieht den ambitioniert geplanten Septembertagen mit frohen Erwartungen entgegen: „Die Galopprennbahn ist weitläufig genug für viele Besucher. Mit ihr bekommt unser Festival einen atmosphärisch schönen Rahmen. Es wird eine Stätte der Begegnung und des Austauschs sein.“