Vor dem Spiel gegen Köln Mit dem Sieg im Rücken ins Derby

Im ersten Saisonduell mit den Haien verschenkte die DEG in den letzten 25 Sekunden ein 3:1. Danach fiel sie in ein Loch.

Der Düsseldorfer Philipp Gogulla (rechts) im Laufduell mit dem Berliner Zach Boychuk.

Foto: RP/Birgit Haefnerr

Nein, das Video vom 28. Oktober hat er seinen Spielern nicht noch mal vorgespielt. „Das müssen wir nicht zeigen, das wissen die Jungs“, sagt Roger Hansson über die letzten 25 Sekunden eines Spiels, das als ganz besonderes in die Geschichte des rheinischen Eishockey-Derbys einging. Führte die Düsseldorfer EG doch scheinbar sicher mit 3:1, alles war bereit zur großen Party im ausverkauften Dome. Ehe die Kölner Haie noch zweimal trafen und das Spiel in der Verlängerung sogar komplett drehten. Ein Schock für die DEG, nicht nur für den Abend, in den Wochen danach wollte nicht mehr viel gelingen. Spiel um Spiel verloren die Düsseldorfer, stürzten in der Tabelle ab und brachten ihre Fans gegen sich auf. Und obwohl natürlich niemand mit Gewissheit sagen kann, dass es wirklich das verlorene Derby war, das der DEG den Stecker zog, zeitlich kommt das ziemlich genau hin.

An diesem Freitag nun steigt das zweite Duell mit dem alten Rivalen, diesmal in Köln, ab 19.30 Uhr stehen sich die Haie und die DEG zum 237. Mal in einem Pflichtspiel gegenüber. Und pünktlich zum Derby ist die DEG wieder in Form. Am Mittwoch gewann sie 4:1 gegen Bietigheim, der dritte Sieg aus den vergangenen vier Spielen, der die DEG auf Rang neun der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stehen lässt, nur einen Platz hinter den Kölnern. Also war auch für Philip Gogulla klar: „Wenn du Eishockeyspiele gewinnst und Punkte holst, dann bist du nicht mehr in der Krise.“ Was allerdings nicht bedeuten soll, dass nun alles gut sei. „Trotzdem haben wir viel Arbeit vor uns, das müssen wir uns eingestehen“, sagte Gogulla und verwies auf das Bietigheimspiel. Vom Ergebnis her deutlich, aber „kein besonderes Eishockeyspiel, es hat eher wehgetan“.

Mit der Meinung war der Stürmer nicht allein. Auch Trainer Hansson schien alles andere als begeistert zu sein. Nur etwa „zehn Minuten“ hatten ihm gefallen, „aber die haben heute gereicht“, sagte er hinterher. Was vielleicht etwas überkritisch war, aber eine Glanzleistung von vorne bis hinten war das Heimspiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten nun wirklich nicht. Irgendwie souverän, aber zwischendurch auch fahrig. Irgendwie ein Signal, dass die DEG wieder da ist, aber auch kein echtes Ausrufezeichen. Irgendwie deutlich, aber im letzten Drittel hätte es noch mal eng werden können, als die Gäste verkürzten und dann in Überzahl waren. Aber dafür fehlten den Steelers die Mittel.

In Köln wartet nun natürlich „ein völlig anderes Spiel“, weiß Hansson. Allein schon atmosphärisch, die Halle in Deutz dürfte ordentlich gefüllt sein. „Viel mehr Stimmung, wir müssen bereit sein“, sagt der Trainer, der sich einen ähnlichen Auftritt wie beim jüngsten Auswärtsspiel wünscht. Das gewann die DEG am Sonntag mit 3:2 in Augsburg. Laufarbeit, Forecheck, Kontrolle, Kompaktheit, Defensive, das hat Hansson gefallen.

All das braucht es auch in Köln. Auch wenn es bei den Haien zuletzt genau gegensätzlich lief: Erst nahmen sie den Schwung vom späten Derbysieg mit und kletterten immer weiter in der Tabelle. Und das längst nicht mehr nur durch Körperlichkeit. Das Team von Trainer Uwe Krupp zeigte auch Spielkultur, Höhepunkt war das rauschende 4:2 beim Winter Game vor 40 000 Fans im Kölner Fußballstadion gegen das Topteam aus Mannheim. Doch seitdem: drei Niederlagen in Folge.

Geht es nach Bernhard Ebner, ist das aber nebensächlich. Wer zuletzt mehr gewonnen oder verloren hätte, sei beim ewigen Duell zwischen Köln und Düsseldorf egal. „Derby ist Derby“, sagt der Verteidiger, der zuletzt auch nicht mehr groß über das erste Saisonduell mit den Haien nachgedacht habe, erst recht nicht über die letzten Sekunden.

Gogulla hingegen schon, „das muss ich gestehen“, sagt er. Aber: „Wenn es am Freitag in Köln zu so einer Situation kommen wird, werden wir es hoffentlich anders lösen.“