Eishockey Karachun trifft auf seinen Ex-Arbeitgeber
Bei DEG-Spieler Alexander Karachun läuft es. Am Sonntag trifft der Zugang auf seinen Ex-Klub Wolfsburg.
Zwischen den Jahren mal runterkommen, die vergangenen Monate reflektieren – für Eishockeyprofis undenkbar. Dezember und Januar sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) immer besonders hektische Monate. Das gilt auch in Corona-Zeiten. Am Mittwoch spielte die Düsseldorfer EG in Krefeld (6:3), am Sonntag (17 Uhr/Magenta-Sport) ist sie schon wieder daheim gegen Wolfsburg gefordert. Und geht es nach Trainer Harold Kreis, läuft es dann genauso: „In Krefeld haben wir endlich einmal unser Spiel über volle 60 Minuten konsequent durchgezogen. Wir haben einen guten Start erwischt und kraftvoll nach vorne gespielt. Diese Tugenden wollen wir auch gegen Wolfsburg zeigen.“
Nun weiß natürlich auch Kreis, dass der Gegner ein anderes Kaliber ist. Die Pinguine wirken nach zahlreichen kurzfristigen Abgängen nur bedingt ligatauglich, die Grizzlys wiederum gelten als aussichtsreicher Kandidat für einen der vier Play-off-Plätze der Nordgruppe. DEG-Manager Niki Mondt hält sie nicht umsonst für eine „sehr gute Mannschaft, auch die neuen Spieler gefallen mir“.
Daran ändert auch der Umstand nichts, dass die noch nicht alle gezündet haben, zudem fehlen Verletzte wie Nationalverteidiger Dominik Bittner oder Talente, die gerade bei der U20-WM in Kanada weilen. Entsprechend durchwachsen sind die Niedersachsen gestartet. Siegen gegen Krefeld und Berlin folgten Niederlagen gegen Iserlohn und Köln. Und weil die Tabelle diese Saison nach Punkteschnitt berechnet wird, steht die DEG mit zwei Siegen aus drei Spielen vor den Grizzlys.
Das liegt auch an Alexander Karachun, der schon zweimal getroffen hat. Und der am Sonntag auf seinen ehemaligen Arbeitgeber trifft. Drei Jahre spielte der robuste Außenstürmer für die Grizzlys, tat sich dabei aber nicht zwingend als Torjäger hervor. In 145 Spielen kam er gerade mal auf fünf Treffer. Dass mehr in ihm steckt, bewies er danach, als er sich zu einem Schritt zurück entschloss. Wobei er das nicht so sagen würde, den Wechsel in die zweite Liga nach Kassel habe er „allenfalls als Umweg“ gesehen. Ein Umweg, der ihn näher ans Ziel brachte. Karachun nutzte die prominentere Rolle im Team und das Mehr an Eiszeit für 27 Tore in 51 Spielen. Nicht selten unter den Augen von DEG-Chefscout Daniel Kreutzer, der einst in Kassel spielte und einen engen Draht zu den Huskies hat.
Karachun hatte die komplette Vorbereitung verpasst
Eigentlich hatten sie sich bei der DEG von ihrem neuen Stürmer vor allem körperliche Präsenz versprochen, an der hatte es im Angriff zuletzt gemangelt. Karachun scheint mit 1,88 Meter und 99 Kilogramm der Richtige zu sein, um das zu ändern. Dass er nun auch Tore schießt, ist ein netter Nebeneffekt. Und doch etwas überraschend, hatte der 25-Jährige doch nahezu die komplette Vorbereitung verpasst.
Das merke er, gab er nach dem Auftaktsieg in Köln zu, wo er zum 1:1 traf und sein bis dahin schläfriges Team aufweckte. Das sei ein „guter Start“ gewesen, „nach zehn Monaten ohne Spiel“ fühlte er sich aber „verloren auf dem Eis“. Da stimmte das Positionsspiel noch nicht, die Laufwege des neuen Systems hatte er kaum verinnerlicht.
Auch am Mittwoch nach dem 6:3 in Krefeld, wo er mit einem satten Schuss zum 3:0 getroffen hatte, schien er nicht vollends angekommen zu sein, aber: „Schritt für Schritt komme ich rein und fühle mich besser.“ Das will er auch gegen Wolfsburg zeigen – und dem Ex-Team beweisen, dass mehr in ihm steckt, als er dort zeigen konnte.