Leichtathletik Deutsche Meisterin feiert ihr Comeback
Julia Küppers, Hochspringerin des TV Angermund, will in der anstehenden Saison erstmals 1,85 Meter überspringen.
Julia Küppers ist wieder da. Die 16-jährige Hochspringerin des TV Angermund hat ihre langwierige und schmerzhafte Fußverletzung überwunden, die sie sich im vergangenen Jahr daheim bei einem Sturz von einer Treppe zugezogen hatte. Und mit Blick auf die bevorstehende Saison ist die stets gut gelaunte Leichtathletin so selbstbewusst und optimistisch wie eh und je. „Eins-fünfundachtzig möchte ich in diesem Jahr überspringen“, sagt die Angermunderin und strahlt dabei voller Tatendrang. „Und wenn ich es nur über eins-achtzig schaffe, bin ich auch zufrieden.“ Aktuell steht ihre Bestleistung bei 1,78 Metern. Diese Höhe überwand sie im vergangenen Jahr im dritten und letzten Versuch bei der Deutschen U 20-Meisterschaft und schnappte sich so den nationalen Titel.
Hoffnung auf einer EM
während der Sommerferien
Eigentlich hätte sie ihr Weg dann zur U 18-Europameisterschaft nach Italien geführt. Doch die Titelkämpfe fielen der Pandemie zum Opfer. Nun hofft sie, dass sie in diesem Jahr während der Sommerferien nachgeholt werden. „Das wäre ein Wettbewerb, auf den ich mich richtig freuen würde. Die EM in diesem Jahr, die wäre richtig cool, davon träume ich.“ Julia Küppers hat kein Vorbild, sie glaubt an sich selbst und konzentriert sich auf das Hier und Jetzt. Ihr Blick schweift nicht in die Ferne. Mit Träumen von Olympia kann sie deshalb überhaupt nichts anfangen. „Das ist mir zu weit weg“, sagt sie. „Ich denke nur an die nächsten Tage, Wochen und Monate.“
Derzeit gibt es noch keine Wettbewerbe in der Leichtathletik, die mit Sicherheit stattfinden. Ihrer Motivation schadet das überhaupt nicht, wie sie versichert. „Ich weiß ja, dass ich den Lohn für meinen Trainingsfleiß irgendwann zurückbekomme, auch wenn es noch etwas dauert. Es wird der Wettkampf kommen, in dem ich dann alles zeigen kann“, sagt sie. „Es macht einfach derzeit auch wieder richtig Spaß, nach meiner Verletzung schmerzfrei springen zu können.“ Eine Zeitlang sei sie noch etwas gehemmt und zurückhaltend bei den Sprüngen gewesen, doch jetzt habe sie ihre Sicherheit zurück. „Es war drei, vier Monate lang eine Kopfsache, wieder richtig reinzukommen.“
Jeden Tag von
Gladbach nach Düsseldorf
Ihre jüngste Möglichkeit zu einem Vergleich mit ihren Konkurrentinnen war ein Trainingswettkampf im Januar in Leverkusen. 1,65 Meter übersprang sie da. Das war im Rahmen der Hallensaison. Die ist nun abgeschlossen. Die 16-jährige Schülerin nimmt für ihre Leidenschaft eine Menge in Kauf. Jeden Tag fährt sie von ihrem Heimatort Mönchengladbach nach Düsseldorf, wo sie die zwölfte Klasse eines Sportgymnasiums besucht. Und danach geht es mindestens dreimal in der Woche in die Leichtathletikhalle im Arena-Sportpark, wo sie unter Anleitung von Ronald Porsch trainiert. Ihr Coach und Stiefvater fungiert auch als Fahrer, nimmt ihr so manche Strecke von der Schule oder von daheim zum Trainingsplatz ab. Wenn sie im nächsten Jahr das Abitur macht, wird sie den Sport womöglich etwas hintanstellen. Sie sei zwar sehr ehrgeizig, aber die Schule gehe vor.