Vor dem Spiel gegen Nürnberg Die DEG muss unerwartet um die Play-Offs kämpfen

Sportliche Krise, wenig Ablenkung, unsichere Zukunft. Wichtig wäre nun ein Sieg gegen Nürnberg.

Trainer Harold Kreis mit Alex Karachun (li.) und Mathias From.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Ideen von epochaler Tragweite werden im Sport ja eher selten verlangt. Insofern hatte Alexander Karachun ganz recht, als er am Mittwochabend anmerkte, er und seine Mitspieler von der Düsseldorfer EG bräuchten „nicht das Rad neu erfinden“. Es reiche, sich während der Spiele an den verabredeten Plan zu halten. Doch beim 0:4 gegen Straubing hatte der mit der Umsetzung wenig gemeinsam. Prompt sind die Play-off-Plätze der Deutschen Eishockey Liga wieder etwas weiter weg.

Nach dem 0:2 waren Glauben
und Einsatz futsch

Dabei dachten sie bei der DEG, nach dem Sieg gegen München aus dem Gröbsten heraus zu sein. Und so sah das gegen Straubing anfangs auch aus. Selbst das frühe 0:1 hatte sie „nicht schockiert“, wie Trainer Harold Kreis sagte. Danach erlebte die DEG ihre beste Phase. Doch nach dem 0:2 im zweiten Drittel war es mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten nicht mehr weit her. Selbst der Einsatz ließ laut Kreis zu Wünschen übrig: „Wenn ich die Scheibe tief spiele, muss ich das mit der Gewissheit tun, dass ich um die Scheibe kämpfen muss.“ Aber das passierte zu selten. Entsprechend einfach hatte es Straubing, den Puck an der Bande zu gewinnen.

Irgendwann erinnerte das doch sehr an die Niederlagen zuvor, als jeder mit sich selbst beschäftigt schien. Auch jetzt wurde wieder öffentlich gehadert. Hinterher im Kabinengang war die Stimmung laut Augenzeugen ähnlich angespannt. Was vielleicht auch an der Gesamtsituation in dieser Corona-Saison liegt. Ein unschöne Mischung aus sportlicher Krise, fehlender Unterstützung von den Rängen, kaum Ablenkung außerhalb des Jobs und unsicherer Zukunft. Derzeit kann ja niemand absehen, wie viele Fans nächste Saison kommen dürfen und ob es noch mal Geld vom Staat gibt – also konnte Manager Niki Mondt noch keinen Spieler verpflichten. Aktuell hat er sieben Profis für 2021/22 im Kader – solche mit längeren Altverträgen.

An der Brehmstraße hatten sie gehofft, dass einige Spieler die Saison als Werbemöglichkeit in einer Sache definieren. Doch nun wirkt die eher belastend. Da wird jede Niederlage zur verpassten Chance. Vor allem gegen Krefeld, Iserlohn, Köln oder Straubing – keine schlechten Teams, aber eben auch solche, die nicht gerade als Favoriten gegen die DEG spielten.

Am Freitag geht es erneut gegen so einen Gegner, die Nürnberg Ice Tigers. Die haben es nach dem Ausstieg des jahrelangen Namensgebers und Mäzens Thomas Sabo zwar geschafft, in der DEL zu bleiben, sind aktuell aber abgeschlagener Letzter im Süden. Vom Papier her also das einfachste Spiel der restlichen Saison. „Aber was heißt schon leicht in dieser Liga“, sagt Mondt, „wir schlagen München, verlieren aber gegen Krefeld.“

Dass gegen ein Team wie die Ice Tigers gewonnen werden muss, ist Mondt aber natürlich bewusst. Zumal es danach nicht einfacher wird: Erst am Montag in Schwenningen, wo seit dieser Saison auf der kleinen nordamerikanischen Eisfläche gespielt wird – ein enormer Heimvorteil. Einen Tag später in Mannheim, wo es gegen das beste Team der Liga geht. Da sind Punkte schwer einzuplanen. Erst recht nicht, wenn man dort mit schlechter Laune anreist. Umso wichtiger ist nun das Spiel gegen Nürnberg. Für die Tabelle, für die Stimmung, und nicht zuletzt für Argumente in Vertragsverhandlungen.