„Die Große“ im Kunstpalast Werkschau startet im Kunstpalast
Düsseldorf · „Die Große“ feiert Jubiläum. Seit 120 Jahren ist die Werkschau und Messe im Kunstpalast ein fester Termin im Ausstellungskalender. Pünktlich zur „Nacht der Museen“ öffnet sie am 11. Juni ab 16 Uhr bis zum 17. Juli wieder ihre Pforten.
Sie gilt als „die größte von Künstlern für Künstler organisierte Kunstausstellung Deutschlands“. In jedem Fall ist allein schon ihre Kontinuität ein Alleinstellungsmerkmal. Seit 120 Jahren hat „Die Große“ ihren Platz im Ausstellungskalender des Kunstpalastes.
Erdacht und seit 1902 umgesetzt hat die Kunstausstellung ein Verein. Der hat sich bei seiner Gründung 1898 seine Hauptaufgabe im Namen festgeschrieben. Seitdem firmiert er unter „Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen“.
Inzwischen bespielt „Die Große“ nicht nur die Räume des Kunstpalastes, sondern auch den Außenbereich im Ehrenhof (zum zweiten Mal seit 1904) und das NRW-Forum.
Zum Jubiläum haben sich über 900 Künstlerinnen und Künstler um die Teilnehme beworben. Die siebenköpfige Jury hat sich schließlich für 103 Künstlerinnen und 82 Künstler entschieden, die mit über 300 Werken bis zum 17. Juli ein gewohnt breites Spektrum der bildenden Kunst zeigen. Zu sehen sind neben Malerei und Grafik, Fotografien, Videos, Bildhauerei, Installationen und Skulpturen.
Typisch für „Die Große“: Jung und alt stehen gleichberechtigt nebeneinander. So zählt die jüngste Teilnehmerin Mariangela Pfahler gerade 24 Jahre. Ihre Kollegen Walter Heuermann (88), Barbara Grosse (84) und Walter Vogel (90) zeigen, dass Kunst zu erschaffen keine Frage des Alters ist. Die Ausstellung vereint Künstlerinnen und Künstler aus den Niederlanden, Österreich, Italien und Frankreich, die alle einen Bezug zu Nordrhein-Westfalen haben.
„Die Große“ ist gleichzeitig Werkschau und Kunstmesse. Wer die 66 600 Euro für Pascal Senders Arbeit nicht auf der hohen Kante liegen hat, kann auch mit einem nicht so prall gefüllten Sparschwein Kunst erstehen. Dafür wurde eigens „Das kleine Format“ kreiert. Ihm ist im Saal 2 eine Wand gewidmet, die rund 300 Werke im Kleinformat zwischen 300 bis 600 Euro anbietet.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ausstellung ist die Nachwuchsförderung durch Kooperationen mit der Kunstakademie und dem Lore-Lorentz-Berufskolleg. In diesem Jahr darf die Akademie-Klasse von Lena Newton einen Raum ganz allein bespielen. Zwei Klassen des Berufskollegs zeigen ihre 30 Arbeiten am 21. bis 26. Juli im NRW-Forum.
Der veranstaltende Verein lobt außerdem jedes Jahr zwei Preise aus. Trägerin des „Kunstpreises der Künstler Die Große 2022“ ist Norika Nienstedt. Seit 40 Jahren lebt und arbeitet sie in Düsseldorf. In ihrem Atelier in Flingern entstand auch das Plakatmotiv der Ausstellung. „Ich kann mein Glück kaum fassen, denn ich hätte nie damit gerechnet“, freut sich Nienstedt über die Auszeichnung.
Auch Emil Walde hat Grund zur Freude. Der Bildhauer ist der diesjährige Förderpreisträger. Diesmal befasst er sich mit einer Installation mit dem Thema „Prepper“. Gemeint sind Menschen, die sich auf den Katastrophenfall vorbereiten.
Zum Jubiläum wird erstmals auch ein Publikumspreis ausgelobt. Die Besucher können ihren Favoriten wählen, der 5000 Euro für einen Studienaufenthalt in Paris, gesponsert vom Euref-Campus, gewinnen kann. Wer zum Publikumsliebling erkoren wurde, wird am 17. Juli, der auch der letzte Tag der Ausstellung ist, bekannt gegeben. Auch „Die Große“ kommt um das Thema Krieg in der Ukraine nicht herum. Als Gemeinschaftsprojekt einer ukrainischen und einer deutschen Künstlerin liegt ein Buch aus. Es trägt den Titel „Everybody‘s Diary“ und erzählt vom Ankommen in Düsseldorf.
Begleitet wird die Ausstellung durch ein Rahmenprogramm mit einem Konzert von Aylin Leclaire am 19. Juni ab 11.55 Uhr und einer Performance von Taka Kagitomi am 26. Juni ab 11.55 Uhr. Außerdem geplant sind ein Poetry Jam am 3. Juli ab 11.55 Uhr und ein Künstlergespräch mit Walter Vogel, Kunstpreisträger 2012, am 10. Juli ab 11.55 Uhr.