Digitalisierung Die Park-App soll bis Ende des Jahres funktionieren

Wuppertal · Die späte Fördermittelvergabe und Corona haben nach Angaben der Stadt die Entwicklung verzögert.

Tom John (l.) und Nils Kaiser unter einem der Pilotsensoren an der Bleicherstraße.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Gleich zu einem freien Parkplatz finden, statt ewig zu suchen: Das soll die Park-App der Stadt in den Innenstädten ermöglichen. Eigentlich wollte Rolf-Peter Kalmbach, Abteilungsleiter der Straßenverkehrstechnik, die App schon Ende 2019 anbieten können. Jetzt soll es Ende 2020 soweit sein. Derzeit „lernen“ erste Sensoren am Parkplatz an der Bleicherstraße gegenüber der Antoniuskirche in Barmen, freie Parkplätze zu erkennen.

Rund sechs Meter hoch an zwei Laternenmasten hängen die kleinen Geräte mit den Halbkugeln an der Unterseite. Das sind die Sensoren, eigentlich Kameras, die die 30 Plätze dort erfassen. Die Bilder würden jedoch gleich wieder vernichtet, erklärt Teamleiter Tom John. Wichtig sind die „Metadaten“, die weitergeben, ob im Sichtfeld der Kamera ein Parkplatz belegt ist oder nicht.

„Die sind jetzt in der Einlernphase“, sagt Fachreferent Nils Kaiser. Sie hätten zum Beispiel bemerkt, dass die Äste einiger Bäume rund um den Parkplatz gestutzt werden müssen, damit die Sensoren alle Plätze gut erkennen. In 14 Tagen könnte die Lernphase beendet sein, dann gehe es darum, die Metadaten in die Software einzuspeisen.

Abteilungsleiter Rolf-Peter Kalmbach erklärt, dass die Software parallel entwickelt wird. Am Ende soll sie nicht nur in Wuppertal funktionieren, sondern auch schon, wenn jemand in einer anderen Stadt startet. Allerdings soll die App zunächst nur einen Bereich mit freien Plätzen anzeigen. Je näher man dem Ziel kommt, desto präziser soll zu sehen sein, wo sich eine Parklücke befindet. „Es ist ja Unfug, einen freien Parkplatz zu zeigen, wenn ich in Haan losfahre“, so Kalmbach.

Ab Oktober sollen die Sensoren aufgehängt werden

Für Hard- und Software arbeitet die Stadt mit dem Start-up-Unternehmen „SoNah“ aus Aachen zusammen. „So können wir anders als bei einem großen Unternehmen die Entwicklung mit beeinflussen“, erklärt Kalmbach.

Die Geräte sind fertig entwickelt. Wie viele es am Ende sein müssen, hänge davon ab, von welcher Höhe die Sensoren wie viele Parkplätze sicher erfassen können. Nils Kaiser schätzt, dass entlang einer Straße etwa drei Plätze direkt unterhalb der Laterne erkannt werden, auf der gegenüberliegenden Seite bis zu zwölf. Kalmbach sagt, es könnten zwischen 50 und 100 Sensoren für die Barmer Innenstadt und noch einmal so viel für die Elberfelder Innenstadt nötig sein.

Ab Oktober sollen die Sensoren aufgehängt werden. Eine Herausforderung ist noch das Thema Stromversorgung und die zugehörige Kostenabrechnung. Zwar gibt es bereits Strom in Laternenmasten, aber einige schalten sich in der Nacht aus. „Da müssen wir eventuell mit Akkus arbeiten“, erklärt Kalmbach. „Das ist hochkomplex, auch in der Verwaltung.“

Dass es jetzt länger dauert als geplant, hänge einmal damit zusammen, dass das Fördergeld des Bundes erst im April 2019 zugesagt wurde, obwohl das Projekt schon seit Mitte 2018 laufen sollte. Dann hätten gleichzeitig noch andere Kommunen ähnliche Projekte begonnen, so dass der Markt sofort „überlastet“ war. Zu all dem kam dann Corona. Da sei zeitweise keinerlei Material erhältlich gewesen. Kalmbach will zwar, dass es die App bis Ende des Jahres im App-Store gibt. Denn so lang läuft die Förderphase. Aber er hofft auch, dass der Bund das Projekt ins nächste Jahr verlängert.