Prinzenpaar verabschiedet „Für uns war es ein Traum, der wahr wurde“

Düsseldorf · Mit einem „Närrischen Zapfenstreich“ wurden Uwe I. und Venetia Melanie von Oberbürgermeister Stephan Keller verabschiedet.

Prinz Uwe und Venetia Melanie dankten ihrem närrischen Volk und gaben ihre Machtinsignien sowie den Rathaus-Schlüssel wieder ab.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ein letztes Mal fuhren die Karnevalisten allen Prunk und Pomp der fünften Jahreszeit auf: In ihren Parade-Uniformen eskortierten die Leibgarde des Prinzen Karneval und die der Venetia, die närrischen Tollitäten über die Bolkerstraße zum festlich illuminierten Rathaus. Begleitet wurden sie von vielen Abordnungen weiterer Karnevalsgesellschaften. Vorneweg versuchten mehrere Musikzüge, mit schmissigen Karnevalsliedern, die Stimmung noch mal anzuheizen.

Doch so richtig sprang der Funke nicht auf die übersichtliche Schar der Schaulustigen über, das Helau war leise und zurückhaltend. Kein Wunder, war der Anlass für alle Erznärrinnen und Erzjecken doch ein eher trauriger. Mit dem großen närrischen Zapfenstreich endete die Herrschaft der Narretei, die Regentschaft von Uwe I. und seiner Venezia Melanie. Auf dem Rathausbalkon nahm Stefan Kleinehr, Vizepräsident des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC), den  Monarchen des landeshauptstädtischen Narrenvolks die Insignien ihrer Macht (gefiederte Narrenkappe, Prinzenkette, Narrenpritschen) ab. „Damit seid ihr nicht mehr Prinz und Venetia, sondern nur noch Bürger Uwe und Bürgerin Melanie“, erklärte Kleinehr auf dem Rathaus-Balkon.

Schweren Herzens trennte sich Melanie, die ja jetzt wieder unter ihrem bürgerlichen Namen Willner firmiert, auch vom Rathausschlüssel, den sie nach „heftigstem Widerstand“ vom Hausherren und Oberbürgermeister Stephan Keller am Altweiber-Donnerstag erobert hatte, zurück. „Ihr steht für Optimismus und Menschlichkeit. Ihr habt dazu beigetragen, dass Menschen in allen Lebenslagen am Brauchtum und dem kulturellen Leben teilhaben können“, lobte Keller. „Und ihr habt der Düsseldorfer Stadtgeschichte tolle Momente geschenkt. Unter anderem als ihr zusammen mit dem Brauchtum bei der großen Demonstration gegen Rechtsextremismus Flagge gezeigt habt.“

Ähnlich euphorisch fällt auch das Fazit des Ex-Prinzenpaares aus. „Es war grandios. Es war so, wie wir es uns vorgestellt haben, nur viel, viel besser“, erklärte Uwe I. als Bürger Uwe Willner. „Für mich war es ein Traum, Nein es waren mehrere Träume, denn ich konnte Karnevalsprinz sein und das an der Seite meiner großen Liebe, meiner Ehefrau Melanie, genießen.“ Die Rückkehr ins zivile Leben hatte schon am Tulpendienstag begonnen.

Ausflug nach Teneriffa zu Umzügen, Partys und Aktionen

„Ich bin nach drei Monaten das erste Mal wieder selbst Auto gefahren. Es hat unfallfrei geklappt“, witzelte Melanie. Die Zeit, in denen ihnen die Adjutantur alle Wünsche von den Augen abgelesen hat, alles für sie vorbereitete, ist vorbei. „Ich muss jetzt jeden Morgen wieder selber entscheiden, was ich anziehe und es wird mir auch keiner mehr beim Anziehen helfen“, ärgerte sich Uwe Willner augenzwinkernd. „Und ich muss mir wieder angewöhnen auch mal selber Geld mitzunehmen.“

Als „närrisches Abklingbecken“ ging es für die Ex-Tollitäten mit einer Delegation Düsseldorfer Karnevalisten am Aschermittwoch nach Teneriffa, wo es noch einige Umzüge, Partys und Aktionen mit befreundeten Karnevalsfans geben wird. Ein Vermächtnis haben Uwe I. und Venetia Melanie auch hinterlassen. „Ihr habt so viele Brückenköpfe errichtet, die wir zu Brücken ausbauen müssen. Ihr habt so viele neue Menschen für den Karneval gewonnen, die wir weiter dafür begeistern wollen“, sagte Kleinehr. Dafür hat das CC und die angeschlossenen Vereine bis zum 11.11. Zeit, denn dann ist wieder „Hoppeditz erwachen“ und die neue Session beginnt. „Das ist gar nicht so lange. Bald ist Ostern und dann steht der Hoppeditz ja schon fast vor der Tür“, so Kleinehr lächelnd. „Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit Schützenfesten.“