Lehre aus Missbrauchsfall Lügde NRW will Kripo personell stärken
Düsseldorf · Die Kriminalpolizei in Nordrhein-Westfalen soll personell gestärkt werden. „Die Ermittlungspannen im Fall Lügde haben gezeigt, dass es bei der Kripo Handlungsbedarf gibt.“
„Kommissaranwärter mit besonderen Talenten sollen die Möglichkeit erhalten, direkt nach der dreijährigen Ausbildung zur Kripo wechseln zu können“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag). Der Innenminister erklärte das Vorhaben der schwarz-gelben Landesregierung mit den Erfahrungen aus den Ermittlungen zum hundertfachen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde.
„Die Ermittlungspannen im Fall Lügde haben gezeigt, dass es bei der Kripo Handlungsbedarf gibt. Deswegen haben wir uns jetzt für diesen pragmatischen Weg entschieden“, erklärte Reul. Die Spezialisten, die man habe, seien „zu alt“. Bei den jährlich 2500 Polizei-Studenten gebe es „unheimlich viel Wissen“, dass genutzt werden solle. Demnach solle den Talenten unter ihnen die Möglichkeit gegeben werden, direkt nach der Ausbildung zur Kriminalpolizei zu wechseln.
Derzeit müssen Kommissar-Anwärter nach ihrer Ausbildung mindestens ein Jahr in den Wach- und Wechseldienst, danach steht in vielen Dienststellen eine zweijährige Zeit bei der Bereitschaftspolizei an. In NRW gibt es derzeit 40 000 Beamte, 8500 davon bei der Kriminalpolizei. Das Programm „Spezialisten zu Polizisten“ ist dem Bericht zufolge vorerst auf den Zeitraum 2020 bis 2023 beschränkt.