1000 Bilker kämpfen für den Bunker
Die Anwohner fürchten nicht nur Schäden an den Nachbargebäuden. Sie sehen das Haus als Mahnmal und Kunstwerk, das man erhalten sollte.
Düsseldorf. In Bilk wächst der Unmut über den geplanten Abriss des Hochbunkers an der Aachener Straße. Als Zeichen dafür überreichte am Dienstagabend Peter Schulz von der Initiative „Bilk pro Bunker“ eine Liste mit 1000 Unterschriften an Bezirksvorsteher Walter Schmidt. Schulz bekam in der Sitzung der Bezirksvertretung 3 (u.a. Bilk, Unterbilk) auch Rederecht. Er betonte, es seien alles Bilker Unterschriften, zumeist gesammelt von Angelika Scheuffele. Parallel dazu laufe eine Online-Petition im Internet für den Erhalt des zwischen 1942 und 1944 gebauten Schutzraumes.
Peter Schulz erklärte den Bezirkspolitikern, dass er zunächst die Initiative gegen den Bunkerabriss ergriffen habe, weil er Schäden an seinem Haus befürchte. Das grenzt gleich an den Bunker. Inzwischen seien aber die Motive der Bilker, den Bau zu erhalten vielfältig. „Für viele ist er ein Mahnmal, für weitere ein Bilker Wahrzeichen und andere sehen ihn als Kunstwerk.“ So fasst Schulz die unterschiedlichsten Gründe der Menschen zusammen, die bisher ihre Unterschrift abgaben.
Hinzu komme aber auch immer mehr die Ablehnung der geplanten 18 Luxuswohnungen, die an der Ecke entstehen sollen. Dies auch in der Online-Petition deutlich: Die Initiative fürchtet eine Gentrifizierung des Stadtteils, möchte das Gebäude lieber als Kulturraum genutzt sehen.
Doch die Planung sieht anders aus: Wie berichtet hatte die Bezirksvertretung 3 im Oktober einer Bauvoranfrage zugestimmt, die den Abriss des Gebäudes und den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 18 Eigentumswohnungen vorsieht. Mit der Düsseldorfer Emscher Wohnbau GmbH hatte sich ein neuer Besitzer des Bunkers gefunden. Dass nach der Zustimmung zur Bauvoranfrage der Protest immer größer werden sollte, ahnten die Bezirkspolitiker offenbar nicht. Allerdings rechtfertigten Bezirksvorsteher Schmidt und SPD-Bezirksvertreter Udo Figge auch ihr Abstimmungsverhalten: „Es gibt hier Baurecht, und wir Bezirkspolitiker können in Regress genommen werden, wenn wir eine solche Anfrage ablehnen“, erklärte Figge in der Sitzung. Auch ihm sei aber die Tragweite der Abstimmung nicht so bewusst gewesen.
Damit meint Figge in erster Linie die Befürchtungen der Anwohner sowie der benachbarten Awo-Kita und der Musikschule, dass sie durch den Abriss des Bunkers gefährdet werden könnten. Um zumindest diese Angst zu nehmen und um das ganze Verfahren, so CDU-Bezirksvertreter Wolfgang Müller, „transparenter zu machen“, soll die Verwaltung nun eingeschaltet werden. Konkret wird die Bauaufsicht, die zurzeit noch den Abrissantrag prüft, aufgefordert, eine öffentliche Infoveranstaltung anzubieten. Hier sollen dann Bürger wie Politiker durch Verwaltung, Investor und das Fachunternehmen über den Ablauf und das Verfahren der Abrissarbeiten informiert werden.