120 Schüler jagen Lehrer mit der Bahn

Sechstklässler der Joseph-Beuys Gesamtschule fuhren für ein Mobilitätsspiel einen Vormittag lang quer durch die Stadt. Die Rheinbahn bietet es als Training für den Nahverkehr an.

Foto: Melanie Zanin

In Detektive verwandelten sich die Sechstklässler der Joseph-Beuys-Gesamtschule für einen Vormittag: Schule und Rheinbahn luden zum alljährlichen Mobilitätsspiel. 120 Schüler verfolgten ihre Lehrer wie bei einer Schnitzeljagd mit Bussen und Bahnen durch die Stadt. Mindestens sieben galt es zu schnappen — und sich selbstständig zurechtzufinden.

Seit etwa 20 Jahren bieten die Schule und die Rheinbahn das Spiel bereits an. Ziel ist, die Kinder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut zu machen, auch als Sicherheitstraining. Vorab gab es im Unterricht schon einmal ein paar Praxistipps und teils auch Probefahrten, am Spieltag selbst trafen sich die Sechstklässler dann am Hauptbahnhof, um sich in Kleingruppen auf die Jagd zu begeben.

„Die fantastischen Sechs“, wie sich eine der Gruppen nannte, stellte dabei schnell die ersten Vermutungen auf. Die Schüler beugten sich über einen Liniennetzplan, linsten auf die große Anzeigentafel am Ausgang, diskutierten taktische Schritte. Sie konnten zwar auch die Rheinbahn-App nutzen, doch mit den Plänen fühlten sie sich sicherer. „So gehen wir auch privat vor, wenn wir unterwegs sind“, erklärten Laura und Min.

Zunächst hieß es geduldig warten, bis die Lehrer mit einer Viertelstunde Vorsprung in alle Richtungen verschwunden waren. Diese fuhren zu einer Haltestelle, warteten dort eine gewisse Zeit auf Schüler und bewegten sich dann weiter zum nächsten Punkt — ähnlich wie bei dem Spiel „Mr. X.“

Die „fantastischen Sechs“ wussten schnell, wie sie vorgehen. „Wir nehmen in jedem Fall zunächst die Linie 707“, sagte Jan. Beim Startschuss rannten sie aufgeregt los, zur Haltestelle Helmholzstraße sollte es gehen. In der Eile stiegen sie zunächst in die falsche Richtung ein. Macht nichts. Mustafa wusste den richtigen Weg über die Gleise — und beim Warten auf die Bahn zurück füllte Min schon mal das Fahrtenprotokoll aus, trug Haltestelle, Linie und Uhrzeiten ein. Dafür erhalten die Schüler extra Punkte.

Die Aufgaben haben sie vorher aufgeteilt, neben einem Anführer gab es unter anderem einen Materialbeauftragten zum Sammeln der Jagdtrophäen und einen Handybeauftragten. Doch im Zweifel halfen sie sich gegenseitig. Teamarbeit ist angesagt — und von der Schulseite als Nebeneffekt ausdrücklich erwünscht. Bei den Sechs klappte das hervorragend.

Wenige Minuten später hatten sie auch schon ihren ersten Fang gemacht: Lehrerin Ute Keipert. Sie überreichte ihnen die erste Trophäe, ein reflektierendes Armband, und machte sich kurze Zeit später erneut aus dem Staub. Lennox griff zum Handy, um den Erfolg bei einer extra dafür eingerichteten Telefonzentrale der Schule zu melden und zu erfahren, wo sich der nächste Lehrer befindet. Bis mittags waren die 120 Schüler auf diese Weise unterwegs.

Die Gruppe, die die meisten Lehrer erwischt und beim Fahrenprotokoll viele Punkte gesammelt hat, ist der Sieger des Spiels. Als Belohnung dürfen zudem alle Schüler für drei Stunden zum Schwimmen in den Düsselstrand.