2012 sind weniger Kinder und Senioren verunglückt
Auch der Trend bei Unfällen mit Fußgängern, Radlern und Kradfahrern ist positiv. Aber die Zusammenstöße mit Bahnen nahmen zu.
Düsseldorf. Von „sinkender Verkehrsmoral“ und „ausgeprägtem Egoismus“ hat Polizeidirektor Martin Vonstein gesprochen, als er vor genau einem Jahr den Verkehrsbericht für 2011 vorstellte. Die Botschaft damals lautete: Mehr Unfälle, mehr Verletzte. Die Polizei startete ihre Kontrolloffensive mit Blitz-Marathon und Schwerpunktaktionen in den Stadtteilen. Jetzt liegt der Verkehrsbericht für 2012 vor. Und diesmal lautet die Botschaft: Mehr Unfälle, aber deutlich weniger Verletzte.
28 110 Mal krachte es insgesamt in Düsseldorf (2011: 27 968). Wurden jedoch im vorvergangenen Jahr noch 3038 Menschen verletzt, waren es 2012 „nur“ 2864. 13 Menschen verloren ihr Leben bei Unfällen im Stadtgebiet, zwei mehr als 2011 — die WZ berichtete. Aber: Im vierten Jahr in Folge wurde kein Kind im Verkehr getötet.
Überhaupt zeigt der genauere Blick auf die besonders gefährdeten Gruppen von Verkehrsteilnehmern eine positive Entwicklung. 2012 verunglückten 209 Kinder im Verkehr, 2011 waren es 222. Der Rückgang hält seit Jahren an — 2005 etwa wurden 287 Kinder verletzt, eines getötet. Auch bei den Seniorenunfällen verzeichnet die Polizei einen Rückgang von 1108 auf 1010.
Großes Augenmerk legt man im Präsidium auch auf die schwachen Verkehrsteilnehmer. Und auch hier ist der Trend gut: 773 Radfahrer verunglückten (2011: 813), 372 Kradfahrer (2011: 446). Speziell im Fokus standen in den vergangenen vier Jahren Fußgänger. Denn 2008 waren 522 Fußgänger bei Unfällen verletzt worden. Stadt, Polizei und weitere Partner legten deshalb die Kampagne „Achtung Fußgänger“ mit zahlreichen Aktionen auf. Offenbar mit Erfolg: 430 Fußgänger verunglückten 2012 — 50 weniger als 2011 und fast 100 weniger als 2008.
Wie die WZ berichtete, sind auch die Unfälle wegen überhöhten Tempos um 18 Prozent zurückgegangen. Die Konzentration auf einzelne Stadtteile und die starke Präsenz der Polizei seien „ein Novum gewesen“, sagt Sprecher Jochen Schütt. „Und unsere Strategie ist aufgegangen.“
Wermutstropfen im Verkehrsbericht sind die Straßenbahnunfälle: 143 Menschen wurden bei solchen Zusammenstößen verletzt oder getötet — 2011 waren es 131 und 2010 noch 111. „Die Folgen bei diesen Unfällen sind leider immer sehr gravierend“, sagt Schütt. Aber: Nur in 18 Fällen war die Straßenbahn Verursacher des Unfalls. Von 104 Zusammenstößen zwischen Autos und Bahnen wurden laut Schütt allein 37 durch Fehler beim Abbiegen und Wenden verursacht. „Die Menschen müssen aufpassen“, sagt Schütt. Viele ließen sich im Verkehr durch Musik, Telefon und Ähnliches ablenken. Und eine kleine Unaufmerksamkeit kann tragisch enden.