Der erste und mehrfach preisgekrönte Roman von Mithu Sanyal wird für das Kino verfilmt – und das genau dort, wo die Schriftstellerin einst selbst studierte und ihren Roman spielen lässt: an der Heinrich-Heine-Universität (HHU).
Wie die HHU mitteilt, kommt ein Filmteam für sechs Drehtage auf den Campus in Bilk, um für „Identitti“ zu drehen. Für die HHU sei es das erste Mal in der 60-jährigen Geschichte, „authentischer Schauplatz auf der großen Kinoleinwand zu werden“. Das Romandebüt der promovierten Kulturwissenschaftlerin Sanyal war ein großer Erfolg und wurde mit dem Ernst-Bloch-Preis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.
In dem Werk von Sanyal – Kind einer polnischstämmigen Frau und einem Inder aus einer begalischen Brahmanen-Familie – geht es um einen Skandal, der die Wissenschaftswelt, aber auch die Gesellschaft erschüttert. Die beliebte HHU-Professorin Saraswati vom (fiktiven) Institut für Postkoloniale Studien gibt sich als „Person of Color“ aus, wirft manchmal sogar Weiße aus ihren Seminaren, um Rassismus und Ausgrenzung zu verdeutlichen.
Als aber herauskommt, dass ihre Hautfarbe „gefaked“ ist, hat das massive Folgen: Im Netz wird gegen Saraswati gehetzt, bei Demonstrationen ihre Entlassung gefordert. Und Bloggerin Nivedita, bekannt unter ihrem Alias Identitti, ist erschüttert, als sie herausfinden muss, dass ihr großes Vorbild in Wirklichkeit eben keine „Person of Color“ ist. Und muss schließlich feststellen, dass die Konzepte von Herkunft oder Identität weitaus komplexer sind, als sie es für möglich hielt. Als Drehtage vor Ort sind der 12., 15. und 16. April sowie der 2., eventuell auch der 5. und 6. Mai vorgesehen. Bis zu 160 Komparsen sollen zum Einsatz kommen, darunter Studierende der HHU. Regie für das Drama führt Sandhya Suri, für die Hauptrollen sind Stephanie Eidt, Sabrina Setlur und Niels Bornmann vorgesehen.
Durch die Dreharbeiten kann es an einzelnen Tagen zu Einschränkungen für Studierende und Beschäftigte kommen. Alle Beteiligten bemühten sich, „Störungen möglichst gering zu halten“, so die HHU, die darauf baue, dass „das Vergnügen, unsere Universität dann im Kino zu sehen, hoffentlich für alle Unannehmlichkeiten entschädigt“. Die HHU bedankt sich zudem bei „allen, die sich schon während der letzten Wochen bereit erklärt haben, ihre Veranstaltungen in andere Räume zu verlegen oder ihr Büro als Kameraort zur Verfügung zu stellen“.
Der Drehplan sieht vor, dass das Filmteam am 12. April (Samstag) zwischen 7 und 19 Uhr im Gebäude 22.01 arbeitet. Am 15. April soll ab 9 Uhr gedreht werden. Spannend: Dann soll eine Demonstration vor dem Gebäude 26.21 inszeniert werden. Auf den Wegen zwischen den 25er- und 26er-Gebäuden kann es daher aber auch zu Behinderungen kommen. Sollten kurzfristige Sperrungen nötig sein, werde der Umweg ausgeschildert.
Am 16. April beginnen die Dreharbeiten bereits ab 7 Uhr vor den Hörsälen 5D und 5F (Gebäude 25.21). Ab etwa 11 Uhr geht es dann vor dem Roy-Lichtenstein-Hörsaalzentrum weiter. Dann wird es erneut zu kurzen Sperrungen der Magistrale kommen; Umwege würden ausgeschildert.
Am 2. Mai ab 7 Uhr wird vor der Cafeteria der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, vor den Hörsälen 5D-F im Foyer und voraussichtlich vor Gebäude 25.21 gedreht, nachmittags dann im und um Gebäude 22.01. Und: Ab 10. April, von 22 Uhr bis voraussichtlich 2. Mai, ist der Parkplatz P 9 teilweise wegen des Drehs gesperrt.