Verkehrserziehung der Polizei in Düsseldorf Warum die „Ampelindianer“ jetzt „Verkehrsluchse“ heißen

Düsseldorf · Jahrelang lernten Düsseldorfer Vorschulkinder bei der Puppenbühne der Polizei die ersten Regeln für den Straßenverkehr. Damit ist nun Schluss.

Eine Aufführung der „Ampelindianer“ im Jahr 2022.

Foto: Anne Orthen (orth)

(oa) 15 Jahre lang lernten Vorschulkinder mit dem „Club der Ampelindianer“ bei der Puppenbühne der Polizei die ersten Regeln für den Straßenverkehr. Jetzt sind die Indianer Geschichte und die „Verkehrsluchse“ die Stars des Puppentheaters. Grund: Der Begriff „Indianer“ ist laut Polizei „nicht mehr zeitgemäß“.

Seit einigen Monaten wird den Kindern im Polizei-Puppentheater in Rath von Schlossturm „Fritzi“ und „Sammy dem Verkehrsluchs“ der Straßenverkehr spielerisch nähergebracht. Pro Jahr kommen laut Polizei rund 400 Vorschuleinrichtungen – also vor allem Kindergärten – mit etwa 6500 Kindern vorbei. Jede der 50 Vorstellungen ist für mehrere Gruppen. Im Begleitheft zum „Club der Ampelindianer“ war auf dem Titelblatt ein Marterpfahl in Ampelfarben zu sehen, dazu ein netter Bär, der Indianerkind „Kleine Tatze“ an die Hand nimmt. Das Ziel des Übungsheftes mit Tipps und Rätseln: Der „Fußgängerführerschein“, um im „Club der Ampelindianer“ aufgenommen zu werden.

„Nach so vielen Jahren wollte das Team mal etwas anderes machen“, so ein Polizeisprecher. Dadurch sei das Programm mit den „Verkehrsluchsen“ entstanden. Der Sprecher räumt aber auch ein: „Der Begriff Indianer erschien uns nicht mehr zeitgemäß.“ Das Wort Indianer wird von manchen Menschen als diskriminierend empfunden, sie sagen lieber „Native Americans“ – also amerikanische Ureinwohner. Vor zwei Jahren sorgte Florian Silbereisen für Aufregung, als er „Tausend mal berührt“ im Fernsehen ohne die Zeile „wir haben Indianer gespielt“ sang. Dazu wurde sogar der Kulturanthropologe und Amerika-Experte Michael Hochgeschwender befragt, der Entwarnung in Sachen Indianer gab: „Gerade im Deutschen fehlt dem Begriff jede abwertende Note“, so der Professor. Jetzt ist im Trainingsheft statt dem Marterpfahl der Schlossturm die Ampel und das Indianer-Bärenkind wurde durch den jungen Luchs „Sammy“ ersetzt. Den Fußgänger-Führerschein für die Kinder gibt es immer noch. Und den Kleinen ist es laut erfahrenen Erzieherinnen egal – sie sind nach wie vor begeistert von dem Puppentheater und den nun politisch korrekten Trainingsmaterialien.

(oa csr)