30 Jahre Filmmusik an einem Konzertabend

Am 30. November kommt James Newton Howard in die Halle an der Siegburger Straße.

Foto: Mark Hanauer

Düsseldorf. James Newton Howard ist einer der vielseitigsten und bedeutendsten Filmkomponisten und blickt auf eine mittlerweile mehr als 30-jährige Karriere zurück. Er schuf die Musik zum Kultfilm „Pretty Woman“ und war zuletzt unter anderem mit der Harry-Potter-Vorgeschichte „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ in den deutschen Kinos zu hören. Erfolge feierte er auch mit den Soundtracks für „Tribute von Panem“.

Er schuf bislang die Soundtracks zu mehr als 120 Filmen, darunter Oscar-nominierte Kinofilme wie „Michael Clayton“, „The Village“, „Auf der Flucht“, „Herr der Gezeiten“ und „Die Hochzeit meines besten Freundes“. Golden-Globe-Nominierungen brachten ihm sowohl seine gewaltige Orchesterpartitur für Peter Jacksons Blockbuster-Neuverfilmung „King Kong“ als auch die Komposition für „Defiance“ ein. Im Jahr 2009 gewann er mit Hans Zimmer den Grammy Award für die Co-Komposition des Soundtracks zu „The Dark Knight“. Für die Musik zu den Filmen „Der Krieg des Charlie Wilson“, „Michael Clayton“ und „I Am Legend“ wurde er von den World Soundtrack Awards zum Filmkomponisten des Jahres ernannt.

„Eigentlich fällt es mir sehr schwer, ein bestimmtes Detail oder einen einzigen Moment hervorzuheben. Mit Blick auf die immerhin schon 30 Jahre als Filmmusik-Komponist ist das große Ding dabei eigentlich vielmehr diese konstante Entwicklung, in der man gefordert ist, am Ball zu bleiben. Es kommen immer kleine Neuerungen hinzu, nicht nur Technisches, denn es sind auch die Dinge auf der menschlichen Seite sehr wichtig, man macht kleine Fehler, man verbessert sich, hat kleine oder größere Erfolge, aber auch die Niederlagen gilt es zu meistern“, sagt der Komponist zum lebenslangen Lernen in seinem Beruf.

Sein Erfolg kommt nicht von ungefähr: James Newton Howard stammt aus einer musikalischen Familie und blickt zudem auf eine sehr abwechslungsreiche Musik-Karriere zurück. Von seiner Großmutter, einer klassischen Geigerin, inspiriert, begann er im Alter von vier Jahren Klavierunterricht zu nehmen. Später studierte Howard an der Music Academy of the West in Santa Barbara und an der USC School of Music Klavier im Hauptfach. Nach dem Ende seiner formalen Ausbildung ging er bei dem legendären Arrangeur Marty Paich in die Lehre, der ihn in die Orchester-Komposition einführte.

Trotz seiner klassischen Ausbildung interessierte sich Howard immer auch für Rock- und Pop-Musik. Für seine Frühwerke tauchte er tief in die Welt des Pop ein, wobei er sein Talent als Musiker, Arrangeur, Songwriter und Produzent unter Beweis stellen konnte. Studio- und Tournee-Erfahrung sammelte James Newton Howard unter anderem in der Zusammenarbeit mit zahlreichen Popgrößen wie Elton John; Crosby, Stills & Nash; Barbra Streisand; Earth, Wind and Fire; Bob Seger; Rod Stewart; Toto; Glenn Frey; Diana Ross; Carly Simon; Olivia Newton-John; Randy Newman; Rickie Lee Jones und Chaka Khan. Als er 1985 mit Head Office den ersten Auftrag im Filmgeschäft bekam, wusste Howard, dass er seine Berufung gefunden hatte.

„Ich versuche stets, das Komponieren möglichst ökonomisch anzugehen und effizient zu schreiben. Egal um welche musikalische Idee es geht — ich versuche immer etwas so zu schreiben, dass die Musik den Film optimal unterstützt. Man muss einen gewissen Instinkt dafür entwickeln. Es geht um den Ton: Was ist der Sound? Was ist die Natur dieser Musik und wie interagiert sie mit dem Film? Es geht darum, was man als Filmmusikkomponist intuitiv wahrnimmt und über die Musik vermitteln kann“, beschreibt Howard seine Arbeitsweise.

Neben seinen Werken für Film und Fernsehen komponierte er Konzertstücke für das Orchester Pacific Symphony: „I Would Plant a Tree“, das im Februar 2009 erstmals zur Aufführung kam und „Concerto for Violin and Orchestra“, das im März 2015 unter Mitwirkung des Geigers James Ehnes Premiere feierte. Howard wurde mit dem prestigeträchtigen Henry Mancini Award for Lifetime Achievement der AscapP-Stiftung und 2016 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Derzeit arbeitet er als künstlerischer Leiter am Henry Mancini Institute der University of Miami.