Abschreckung: Mit halben Schranken gegen wilde Rhein-Partys
Die Stadt hat Gitter am Deich aufgestellt, Politiker bezweifeln die Wirkung.
Düsseldorf. 250 Stunden räumte die Awista allein nach den schönen Ostertagen im vergangenen Jahr den Müll am Rheinufer weg. Die Sonderschicht verdankten die 50 Reinigungskräfte dem Partyvolk, das sich entlang von Fleher Deich, Hammer Deich und Volmerswerther Deich vergnügt hatte. Und in Himmelgeist trauten sich die Anwohner gar nicht mehr vor die Haustür, als die Feier-Touristen ihr Rheinufer lautstark bevölkerten. Monatelang diskutierte die Politik mit der Verwaltung, wie man das Problem in den Griff bekommen könnte. Ein Grill- und Glasverbot wurde nicht beschlossen, weil es rechtswidrig wäre. Jetzt gibt es dafür entlang des Deiches schleusenähnliche Absperrgitter.
Darüber wurde am Dienstagabend die Bezirksvertretung 3 (u.a. Hamm, Flehe) informiert. Sieben dieser Halbschranken stehen nun zwischen Hammer und Volmerswerther Deich. „Doch der Sinn erschließt sich mir nicht“, sagt CDU-Bezirksvertreterin Josefine Tiepel-Heidkamp, die dort oft mit dem Rad entlangfährt. „Das hat sicher viel Geld gekostet, aber so kann man keine Facebook-Party verhindern.“
Schließlich bleibt auf dem Deich noch eine Fahrbahnbreite von 3,5 Metern für Rettungsfahrzeuge und den landwirtschaftlichen Verkehr. Aber eben auch für Privatwagen — wie es Bezirksvorsteher Walter Schmidt selbst verbotenerweise getestet hat und anmerkt: „Man kann da sogar schnell fahren.“
Die Bezirksvertretung nahm die Informationsvorlage der Verwaltung zur Kenntnis und wartet nun gespannt auf einen Erfahrungsbericht im Sommer.
Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, erklärt für die Verwaltung, dass die Aufstellung der Halbschranken Teil eines Ratsauftrags seien. „Wenn wir den Deich ganz abpollern, gehen die Gartenbaubetriebe auf die Barrikaden“, sagt Blome. Die Schranken sollen nun eine Hilfestellung für den Ordnungs- und Servicedienst (OSD) bei dessen Kontrollen sein. „Jetzt sollte auch dem letzten Autofahrer klar sein, dass er dort nicht durchfahren darf, Ausreden gelten nicht mehr“, sagt Blome. Investiert wurden in die abschreckende Maßnahme „weniger als 10 000 Euro“, so die Amtsleiterin.