Kultur Alain Bieber bleibt Künstlerischer Leiter des NRW-Forums

Düsseldorf · NRW-Forum Düsseldorf und Kunstpalast sollen künftig zusammenarbeiten.

Alain Bieber bleibt nun doch im NRW-Forum, aber es gibt eine neue Organisation.

Foto: dpa/Maja Hitij

Die beiden Kunsthäuser im Ehrenhof rücken zusammen: Auf Vorschlag Alain Biebers soll das NRW-Forum Düsseldorf organisatorisch an den Kunstpalast angebunden werden, behält aber sein eigenes Profil mit den inhaltlichen Schwerpunkten: Fotografie, Pop und digitale Kultur. Durch den Zusammenschluss der beiden Häuser sollen Synergien entstehen, der Ehrenhof gestärkt werden und Besucherinnen und Besucher ein noch attraktiveres Programm geboten bekommen. Voraussetzung für die Entscheidung war: Alain Bieber wird seine Arbeit am NRW-Forum als Künstlerischer Leiter weiterführen. Die organisatorische Neuausrichtung soll dem NRW-Forum mehr Sicherheit und größere Freiheit geben, seine programmatische Ausrichtung weiter zu schärfen.

Alain Bieber hat in der heutigen Sondersitzung des Aufsichtsrats des NRW-Forums seine Bereitschaft erklärt, seine Arbeit im NRW-Forum fortzuführen. Für die Fortsetzung hatten sich Oberbürgermeister Thomas Geisel und Marcus Münter (CDU), Mitglied des Aufsichtsrates des NRW Forum Düsseldorf, in einem Gespräch im Auftrag des Aufsichtsrates eingesetzt. Bieber ist seit 2015 Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter des NRW-Forum Düsseldorf. Als Grund für seinen Mitte März formulierten Entschluss, seinen Vertrag nach dessen Ablauf im März 2020 nicht verlängern zu wollen, nannte er mangelnden politischen Rückhalt für sein Programm. In seiner Sitzung vom 5. April hat der Aufsichtsrat jedoch mit großer Mehrheit Bieber das Vertrauen ausgesprochen und betont, wie wichtig dessen Arbeit für die Landeshauptstadt Düsseldorf ist.

Das NRW-Forum Düsseldorf setzt seit dem Antritt von Alain Bieber den Schwerpunkt auf zeitgenössische Fotografie, Zeitgeistthemen, Pop und digitale Kultur und kann damit ein junges Publikum begeistern (42 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind zwischen 19 und 29 Jahre alt). Als bisher einziges Ausstellungshaus in Düsseldorf verschreibt sich das NRW-Forum dem Thema digitale Kultur und neue Technologien und hat unter anderem als erstes Haus einen virtuellen Anbau für rein digitale Ausstellungsprojekte und neuartige Formate wie das Digitalfestival Meta Marathon entwickelt.

In der heutigen Sitzung schlug Bieber dem Aufsichtsrat vor, das Profil des Hauses in einer neuen organisatorischen Form zu stärken, und präsentierte ein Konzept, das vorsieht, das NRW-Forum organisatorisch an den Kunstpalast anzukoppeln. Durch Einbindung in die größere Struktur sollen mehr Stabilität und Sicherheit hergestellt werden, Synergieeffekte genutzt und vor allem mehr Freiraum für die künstlerische Arbeit Biebers als Leiter des Ausstellungshauses geschaffen werden. Auch der Kunstpalast zeigt sich offen für ein solches Konzept und sieht die Chance für eine Stärkung des Kunststandorts Ehrenhof. Beiden Häusern ist dabei wichtig, das eigenständige künstlerische Profil des NRW-Forums als internationales Ausstellungshaus für Fotografie, Pop und digitale Kultur beizubehalten.

Der Aufsichtsrat hat Biebers Konzept positiv zur Kenntnis genommen und die Geschäftsführung beauftragt, gemeinsam mit dem Kunstpalast und der Verwaltung diese ersten Überlegungen für die noch ausstehenden politischen Beratungen zu konkretisieren.

„Ich freue mich sehr, dass das NRW-Forum unter der Leitung von Alain Bieber als ein Haus mit seinem Gespür für aktuelle Themen im Zeitalter der Digitalisierung erhalten bleibt. Mit seinem originellen und innovativen Programm hat das NRW-Forum in den vergangenen Jahren eine junge Zielgruppe von 'digital natives' für sich gewinnen können, die man ansonsten in der Kulturlandschaft der Stadt weniger antrifft. Die digitalen Themen, die es wie kein anderes Haus in die Stadt gebracht hat, sind für Düsseldorf wichtig und müssen weiter gestärkt werden", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

„Ich danke Thomas Geisel und dem Aufsichtsrat, dass sie mich ermutigt haben, weiterzumachen. Viele Dinge hatten mich zermürbt, aber die Politik möchte für die Kunst und Kultur mehr Frei- und Schutzräume schaffen. Durch die Synergien mit dem Kunstpalast können wir unsere Kernkompetenz ausbauen und uns noch intensiver der digitalen Kultur und neuartigen Formaten widmen. Mit dem Rückhalt der Politik, der Zusammenarbeit mit dem Kunstpalast und einem geschärften Profil können wir künftig ein noch attraktiveres Angebot für unsere Besucherinnen und Besucher anbieten", sagte Alain Bieber.

Auch Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes, freut sich über das Zusammenwachsen der beiden Häuser: "Mit dem NRW-Forum und Alain Bieber teilen wir die Vision eines breiten Kunstbegriffs, starker Partizipation und neuer Impulse. Wir verstehen uns als lebendiges Haus der Kunst und Identifikationsort für alle Düsseldorfer mit einem Programm, das über den tradierten Kunstkanon hinausführt. Gemeinsam mit dem NRW-Forum können wir noch gezielter und für alle Altersgruppen den Kunststandort Ehrenhof stärken."

Über die Details der Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte werden in den kommenden Wochen weitere Gespräche geführt.

(Red)