Altstadt: Hells Angels vor der Polizei versteckt?

Disko-Mitarbeiter sollen Fahnder gestoppt haben. 43-Jähriger wegen Strafvereitelung angeklagt.

Düsseldorf. Es war eine kuriose Situation vor einer Altstadt-Diskothek. Vor dem Fenster Polizeibeamte, die nach einer Schlägerei die möglichen Tatverdächtigen in dem Lokal sehen konnten. Aber die Fahndung endete an der Türe. Der Betriebsleiter und mehrere Mitarbeiter ließen die Beamten nämlich nicht hinein. Darum muss sich ein 43-Jähriger am 13. November wegen Strafvereitelung vor dem Amtsgericht verantworten.

Am 19. Juni vorigen Jahres war die Polizei in der Altstadt von zwei Opfern einer Schlägerei alarmiert worden. Die beiden behaupteten, sie seien in einer Diskothek verprügelt worden und konnten die drei Täter gut beschreiben. Die sollen ein Harley Davidson-Shirt mit einem Eisernen Kreuz getragen haben. Offenbar handelte es sich um Mitglieder oder Unterstützer des Rockerclubs Hells Angels.

Gegen 1.35 Uhr wollten die Beamten dann nach den mutmaßichen Schlägern suchen. Von außen konnten sie die Verdächtigen auch sehen. Doch als die Ordnungshüter ins Lokal wollten, stellte der 43-Jährige sich ihnen angeblich in den Weg. Er habe außerdem weitere Mitarbeiter angewiesen, den Eingangsbereich so abzuriegeln, dass die Polizisten nur mit Gewalt hätten eindringen können.

Stattdessen wurde an der Türe noch eine ganze Weile weiter diskutiert. Und als die Beamten endlich hereingelassen wurden, war das gesuchte Trio spurlos verschwunden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Drei das Lokal durch einen Hinterausgang verlassen haben.

In der Anklage heißt es, dass der Disko-Mitarbeiter selbst Mitglied bei den Hells Angels sein soll und vermutlich mit den Verdächtigen befreundet ist. Darum hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Strafvereitelung gegen den 43-Jährigen erhoben.

Bereits seit Jahren gilt die Altstadt als eine Hochburg der Hells Angels. Vor allem in der Türsteher-Szene sollen die Rocker aktiv sein. Zu solchen Zwischenfällen kommt es allerdings selten.