Einkaufsstadt Düsseldorf Die Friedrichstraße steht vor großen Problemen
Friedrichstadt/Unterbilk · Die Interessengemeinschaft „Die Friedrichs“ hat einen Brief an die Stadt geschrieben. Die Probleme der Geschäftsleute haben nicht nur mit der Pandemie zu tun.
Eigentlich ist die Friedrichstraße eine schöne Einkaufsmeile mit vielen von Inhabern geführten Geschäften, Gastronomien und auch Kettenläden. Aber die gut frequentierte Verbindung zwischen Graf-Adolf-Platz und Düsseldorf-Bilk-Arcaden hat auch große Probleme. Zum einen habe Corona für erhebliche Einbußen bei den Geschäften geführt, sagt Thomas Kastner vom Vorstand der Interessengemeinschaft Friedrichstraße „Die Friedrichs“. Im Juli sollen zudem Kanalbauarbeiten beginnen. Vier Jahre sollen diese Maßnahmen dauern. „Wir fürchten einen Niedergang unserer Einkaufsstraße“, sagt Kastner. Damit dies nicht geschieht, hat Thomas Kastner für „Die Friedrichs“ mehrere Vorschläge gesammelt, die er unter dem Motto „Mit uns zusammen statt über uns hinweg!“ in einem Brief an Oberbürgermeister Stephan Keller geschickt hat.
„Wir fordern eine Möglichkeit, stetig und aktuell Informationen über den Stand und den Ablauf des Umbaus zu erhalten“, sagt Kastner. Er schlägt die Einrichtung eines „Bürgerbüros Baustellenmanagement“ vor – und zwar in einem der leerstehenden Lokale, von denen es zurzeit ja einige gibt. Dort könnten Geschäftsleute, Passanten und Anwohner alle Infos erhalten und Probleme besprechen. Wo wird die nächste Baugrube sein? Welche Hauszugänge sind eingeschränkt zugänglich und welcher Bürgersteig unpassierbar? Eine Website könne begleitend informieren.
Geschäftsleute und Anwohner sollen auch in die Umbaupläne eng einbezogen werden, damit das Ergebnis nicht an deren Bedürfnissen vorbeigeht, wenn die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind. Wo sind Flächen für Außengastronomie sinnvoll, wo kommen Parkplätze und E-Ladestationen hin? Wo können Fahrräder sicher abgestellt werden? „Solche Dinge wissen wir Anrainer besser als andere“, sagt Kastner.
Er wünscht sich von der Stadtverwaltung zudem eine wirtschaftliche Förderung – Geld, das zum Beispiel in Marketingmaßnahmen investiert werden sollte. Durch Anzeigen und Plakate müsse die Friedrichstraße als Einkaufsmeile bei den Kunden im Bewusstsein gehalten werden. „Sonst nehmen die Bürger die Straße nur noch als Baustelle wahr und wandern ab“, sagt Kastner. Das wäre auch eine Gefahr für die Düsseldorf-Bilk-Arcaden und die Innenstadt. Solche Marketinginvestitionen für die Friedrichstraße würden von der Interessengemeinschaft zwar auch organisiert, aber: „Die Mittel des Vereins reichen bei weitem nicht aus.“ Wünschenswert wäre zudem ein Konzept zur Förderung der ansässigen Betriebe. Sie würden weniger unter der jetzigen Situation leiden, betont Kastner, wenn der Umbau der Friedrichstraße zügiger und bestenfalls direkt nach der Eröffnung der Wehrhahn-Linie erfolgt wäre. Weil seit 2016 nämlich auf die Umgestaltung gewartet werde, sind viele interessierte Investoren noch nicht aktiv geworden. Zeitgleich haben andere Betriebe aufgegeben – ein wachsender Leerstand sei die Folge. „Wir halten einen Zuschuss zu den Fixkosten oder zur Miete für sinnvoll“, sagt Kastner.
Auf den Brief der Friedrichs reagiert die Stadt zurückhaltend. „Wir verstehen die Sorge der Händler und Dienstleister an der Friedrichstraße, dass es nach dem pandemiebedingten Lockdown zu baustellenbedingten Einschränkungen kommen könnte“, sagt eine Stadtsprecherin und betont, dass die Beeinträchtigungen für die Anlieger und den Verkehr während der Bauarbeiten so gering wie möglich gehalten werden. „Während der Baumaßnahmen wird ein Anliegermanagement installiert, über das ein steter Austausch und einen steten Dialog sichergestellt wird“, heißt es vonseiten der Stadt weiter.