Tochter des Ex-OBs Angela Erwin braucht jetzt einen Wahlsieg

Die Tochter des Ex-OBs will ihren Wahlkreis für die CDU gewinnen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Als CDU-Politikerin kann man Angela Erwin nicht porträtieren, ohne mit ihr über den Vater, Joachim Erwin, zu sprechen. Selbst der eine oder andere Parteifreund meint, dass die Tochter ohne den 2008 verstorbenen Oberbürgermeister auf der Polit-Karriereleiter noch nicht so weit nach oben gekommen wäre. Und weil sich die Lebensläufe formal schon stark ähneln: Junge Union, Jura-Studium und Rechtsanwaltsberuf, Kandidatur für den Landtag, kommunal der gleiche Wahlbezirk Friedrichstadt. Angela Erwin kennt das Geraune, sie lebe das Leben des Vaters nach — kann es aber nicht mehr hören: „Das ist totaler Quatsch.“ Natürlich sei sie sehr stolz auf ihn und Joachim Erwin habe sie stark geprägt: „Aber ich bin nun wirklich eine eigenständige Person und bearbeite als Anwältin und Politikerin ganz andere Felder.“

Bleibt die Frage, warum sie mit dem bekannten Nachnamen nicht in die Stadt-, sondern in die Landespolitik will. Für Angela Erwin stellt sie sich nicht. „Ich will auch und gerade im Landesparlament eine starke Interessenvertreterin unserer Stadt sein.“

Für mehr Sicherheit durch mehr Polizisten auf der Straße und mehr Videoüberwachung in der Altstadt und am Hauptbahnhof tritt sie ein. In der Wirtschaftspolitik brauche es schlicht mehr Wachstum, Unternehmen müssten von Fesseln wie der unsinnigen Hygieneampel befreit, die Grundsteuer wieder gesenkt werden. Und in Sachen Schule macht sie eine klarere Ansage als ihre Partei: „Ich bin für die Rückkehr zu G 9.“

Nicht vergessen werden darf, dass die 36-Jährige tatsächlich zunächst 2014 für den Stadtrat kandidierte, in ihrem Wahlkreis aber hauchdünn unterlag. „Hätte ich da gewonnen, wäre ich jetzt wohl nicht im Wahlkampf.“ Nun steht sie ziemlich unter Druck, bei einer weiteren Niederlage bliebe sie ohne das so wichtige politische Mandat. Zumal ihr auf den ersten Blick guter Platz 18 auf der CDU-Reserveliste keineswegs ein sicherer Notausgang ist. Egal wie es ausgeht, Angela Erwin will auf jeden Fall als Anwältin in einer Groß-Kanzlei an der Kö weitermachen.

Erst aber wird zwischen Oberkassel und Bilk um jede Stimme gekämpft: „Ich will am Sonntagabend zu mir sagen können: Du hast alles getan, was geht.“ Offen geht die Karnevalsprinzessin von 2002 auf die Bürger zu, eine Vordränglerin oder gar Aufschneiderin ist sie indes nicht. Und wenn es in ihrer Partei auch Skeptiker gibt, so sind ihre Unterstützer eindeutig in der Mehrheit. Sie habe richtig viel drauf, werde nur manchmal unterschätzt, ist von CDU-Größen auch im vertraulichen Gespräch häufig zu hören.

Im Juni 2015 war sie plötzlich stellvertretende Vorsitzende der CDU geworden, als Sylvia Pantel und Peter Preuss nach Querelen zurücktraten. „In der Politik geht immer mal eine Tür auf — und eine andere zu“, sagt Erwin. Jetzt steht die Tür in den Landtag offen. Ob sie da durchgehen kann, entscheiden die Wähler.