NRW Angélique Tracik soll Düsseldorfs Kulturamt leiten
Exklusiv | Düsseldorf · Angélique Tracik aus Radolfzell hat sich gegen mehr als 30 Bewerber durchgesetzt. Es gab auch Konkurrenz aus dem Düsseldorfer Rathaus.
Angélique Tracik soll neue Leiterin des Kulturamtes werden. Die 1965 geborene Kulturmanagerin wechselt vom Bodensee an den Rhein. Sie leitet heute in der Stadt Radolfzell, die etwas mehr als 30 000 Einwohner hat, den Fachbereich Kultur. Dazu gehören das Kulturbüro, das Stadtmuseum und -archiv, die Stadtbibliothek, das Kultur- und Kongresszentrum Milchwerk sowie die Musik- und Volkshochschule. Bei manchen Politikern sowie bei Beschäftigten im Kulturamt sorgt die Wahl für Erstaunen. Hintergrund: Auch bekannte Düsseldorfer Akteure wollten die Leitung des Amtes übernehmen.
Tracik hat zunächst Germanistik und Pädagogik und später Kulturmanagement studiert. Bevor sie 1999 an den Bodensee kam, arbeitete sie drei Jahre als Deutschlehrerin an der Internationalen Schule in Maputo (Mosambik). Nach der Tätigkeit in einer Kulturagentur war sie als Medienmanagerin im Marketing des Südkurier-Medienhauses in Konstanz beschäftigt. Von dort wechselte sie 2013 ins Rathaus von Radolfzell. 2019 hatte sie sich für die Kulturamtsleitung in Stuttgart beworben, unterlag aber in der Abstimmung.
Mehr als 30 Personen hatten sich jetzt für die Nachfolge von Marianne Schirge beworben, die fast 30 Jahre das Amt geführt hatte. Darunter waren die Kulturexpertin der Grünen, Bürgermeisterin Clara Gerlach, Michael Dimitrov (FDP), der als Abteilungsleiter im Kulturamt arbeitet, sowie Rajiv Strauß (SPD), der als Referent für Kultur im Büro des Oberbürgermeisters aktiv ist. Alle drei gelten als kompetent, ihnen wurden keine schlechten Chancen eingeräumt. Eine Wahl Gerlachs erschien einigen Beobachtern als nicht unwahrscheinlich. Denn es gilt als ausgemacht, dass im Frühjahr, wenn Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (CDU) in den Ruhestand tritt, Miriam Koch (Grüne), die das Amt für Migration leitet, seine Nachfolgerin wird.
Offenbar stieß ein mögliches grünes „Durchregieren“ im Kulturbereich bei der CDU jedoch auf einige Skepsis, zumal die Christdemokraten auch die Leitung des Kulturausschusses an die FDP abgegeben haben. Gerlach abzulehnen, sich dann aber für einen Düsseldorfer FDP- oder gar SPD-Mann zu entscheiden, wäre eine Brüskierung der Grünen gewesen. Eine externe Lösung hingegen wahrt den Hausfrieden.