Zahl der Covid-Patienten steigt Immer mehr Ungeimpfte auf den Intensivstationen in Düsseldorf
Düsseldorf · In den Düsseldorfer Krankenhäusern steigt die Zahl der Corona-Patienten. Vor allem Ungeimpfte und nicht vollständig Geimpfte müssen behandelt werden. Das kann schwerwiegende Folgen haben.
Die Krankenhäuser füllen sich immer mehr mit Corona-Patientinnen und -Patienten, die einen schweren Krankheitsverlauf haben. Am Mittwoch mussten 68 Personen behandelt werden, davon 20 sogar auf Intensivstationen. Vor allem am Universitätsklinikum (UKD), das auch über ein räumlich vollständig getrenntes Gebäude für die Intensivversorgung von Corona-Patienten verfügt, ist man gefordert: Dort wurden am Mittwoch 20 Betroffene behandelt, sieben davon intensivmedizinisch.
Bei den Corona-Kranken handelt es sich hauptsächlich um nicht Geimpfte und nicht vollständig Geimpfte, wie eine Abfrage bei den Krankenhäusern zeigt. Und diese Gruppe muss zurzeit auch hauptsächlich intensivmedizinisch, etwa mit Beatmungsgeräten, behandelt werden. „Aktuell ist die Mehrheit der an Corona erkrankten Patientinnen und Patienten in unseren beiden Kliniken nicht geimpft“, sagt eine Sana-Sprecherin. „Keiner unserer aktuellen Patienten hat einen vollständigen Impfschutz“, heißt es aus dem Evangelischen Krankenhaus (EVK). „Die schweren, auf den Intensivstationen behandelten Covid-19-Erkrankten verfügen über keinen Impfschutz“, sagt auch ein Sprecher des Verbunds Katholischer Kliniken (VKKD).
Durchschnittsalter der Patienten zwischen 40 und 50 Jahren
Das Durchschnittsalter der Behandelten liegt deutlich niedriger als noch im Frühjahr oder Winter, als die Gruppe der Seniorinnen und Senioren im großem Umfang geimpft wurde. „Im Gegensatz zu früheren Wellen sind es jetzt vermehrt Patientinnen und Patienten, die zwischen 40 und 50 Jahre alt sind“, sagt eine Sana-Sprecherin. Am Florence-Nightingale-Krankenhaus (FNK) liege das Durchschnittsalter der Patienten seit gut zwei Wochen bei Mitte 40, darunter seien mehr Männer als Frauen. „Unsere Beobachtungen decken sich mit jüngsten Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes: Covid-19-Patienten gehören inzwischen mehrheitlich zur Altersgruppe der 35 bis 59-Jährigen“, sagt ein VKKD-Sprecher.
Es gibt jedoch Ausnahmen. So wird in der Klinik für Kinderheilkunde am FNK zurzeit ein gerade einmal 15-Jähriger mit einer schwerwiegenden Corona-Infektion behandelt. Ein geimpfter Patient über 70 Jahre musste Anfang der Woche am FNK intensivmedizinisch versorgt und beatmet werden: Er bringe „viele Risikofaktoren“ mit, so eine Sprecherin. Auch an den Sana-Kliniken musste Anfang der Woche ein bereits Geimpfter auf der Intensivstation behandelt werden. Auch er habe eine schwere Vorerkrankung.
Fehlendes Personal macht den Krankenhäusern Sorge
Mit dem Anstieg der Corona-Patienten, deren Behandlung und Pflege besonders aufwendig ist, werden die Kapazitäten an den Kliniken knapper. Am EVK waren am Montag nur noch zwei Intensivbetten frei. Zudem steuern auch Düsseldorfer ohne Corona-Erkrankung immer öfter die Kliniken an. Das spürt man zum Beispiel in der EVK-Notaufnahme: „Dank der guten Impfquote insgesamt scheint die Sorge der Menschen, im Fall einer Erkrankung einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen, nachzulassen – was wir sehr begrüßen, weil wir dann unsere Patienten frühzeitig versorgen können.“ Sorgen machen sich die Krankenhäuser vor allem um die Personalfrage. Wenn die Belegungszahlen über die in der dritten Welle hinausgehen, werde das fehlende Pflegefachpersonal auf der Intensivstation das größte Problem, sagt FNK-Krankenhausdirektor Holger Stiller.
Eine Meinung, die man am UKD teilt: Personal müsse dann wieder umgeschichtet werden, so ein Sprecher. Das hätte weitreichende Folgen für Geimpfte und Patienten allgemein, die aus einem anderen Grund als einer Corona-Infektion behandelt werden wollen oder müssen. Denn planbare und weniger dringliche Behandlungen müssten verschoben werden.
Zum UKD-Notfallplan gehört es auch, Personal aus anderen Bereichen für die Behandlung von Corona-Kranken auf der Intensivstation einzusetzen. Schulungen hätten schon stattgefunden, die Hilfskräfte seien bislang aber noch nicht zum Einsatz gekommen. Doch das könne sich ändern, erneut mit der Folge, das Personal woanders fehlen werde.