Düsseldorf Aufzug-Verbot: Viele Paternoster fahren einfach weiter

Das neue Verbot sorgt in Düsseldorf für viel Unverständnis. Deshalb wird es auch längst nicht überall umgesetzt.

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Düsseldorf. Eigentlich sollte es seit dem 1. Juni nicht mehr möglich sein, einfach so mit einem Paternoster zu fahren. Es sei denn, man zählt zum eingewiesenen Personal. Eigentlich. Denn in Düsseldorf nimmt man es mit der neuen Verordnung von Bundesministerin Andreas Nahles (SPD) nicht so genau, wie Stichproben der WZ gestern ergaben: Zum Teil werden zwar neue Schilder angebracht, vereinzelt sogar Paternoster stillgelegt — aber vielfach fahren sie einfach weiter und sind für jedermann zugänglich.

Etwa im Finanzamt an der Kaiserstraße. Dort dreht der historische Aufzug weiter seine Runden. Vor dem Paternoster steht lediglich ein Schild, das auf den direkt daneben fahrenden Aufzug hinweist. Ein Verbot ist aber nicht erkennbar.

Rund 20 Paternoster fahren in Düsseldorf noch, eine offizielle Zählung gibt es nicht. Nun hat die Initiative aus dem Bundesarbeitsministerium für Verunsicherung gesorgt. Aus Sicherheitsgründen soll die freie Benutzung nicht mehr möglich sein. Im Gebäude des Regierungspräsidenten an der Cecilienallee ist sie das aber im Moment noch. Der dortige Paternoster ist zwar etwas versteckt, war aber am Dienstag noch frei zugänglich, nichts wies auf ein Verbot hin. Behördensprecher Bernd Hamacher sieht auch keinen dringenden Handlungsbedarf.

Trotzdem hat die Behörde beschlossen, in den nächsten Tagen ein Verbotsschild für Besucher anzubringen: „Wir haben bisher noch keine genaue Anweisung bekommen, wie die Regelung umgesetzt werden soll.“ In Anspielung auf eine mögliche Einweisung fügt er schmunzelnd hinzu: „Ich benutze jetzt seit 23 Jahren den Paternoster, aber ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie ich das in Zukunft noch besser machen kann.“

Ähnliches kommt wohl auf die Kollegen im Polizeipräsidium zu. Dort hatte man zunächst mit einem Schild „Nur für Besucher“ auf die neue Lage reagiert, dann die Anlage vorübergehend stillgelegt. Die Verwaltung prüfe nun, wie man die Mitarbeiter dem Gesetz entsprechend schult, so ein Sprecher. „Wir hoffen, dass der Paternoster dann in einigen Tagen wieder läuft.“ Dagegen läuft die Anlage für Mitarbeiter im Kaufhof Wehrhahn weiter wie bisher.

Auch die Düsseldorfer Jonges blicken einigermaßen verständnislos auf die Regulierungswut in Berlin: „Die Paternoster müssen erhalten bleiben, sie sind ein Stück Kultur aus dem vorletzten Jahrhundert“, sagt Baas Wolfgang Rolshoven. Die jetzt aufgekommenen Sicherheitsbedenken seien „nicht sehr überzeugend“, zumal in Düsseldorf kein Paternoster-Unfall bekannt geworden sei, stellt Rolshoven klar. “ Hier und Heute S. 3