Düsseldorf Aus der Königsallee wird eine Lindenstraße
Die Kastanien an der Kö sind krank: Sie sollen nach und nach gefällt und durch Linden ersetzt werden.
Düsseldorf. Vor dem legendären Pferdeapfelwurf 1848 hieß die Königsallee Kastanienallee. Immerhin säumte seit 1806 je eine Kastanienreihe den Kö-Graben. Sollte man heute noch einen Namen für die Straße finden müssen, wäre „Lindenallee“ angemessen. Denn mittelfristig werden alle Ross-Kastanien gegen Silberlinden ausgetauscht. Das geht aus einer Verwaltungsvorlage hervor, die heute erstmals im Planungsausschuss vorgestellt wird. Genaue Zahlen gibt es vor der Sommerpause.
„Die Kastanien sind schon seit Jahren unsere Sorgenkinder“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Seitdem sich in Mitteleuropa sukzessive das Bakterium „Pseudomonas syringae pv. aesculi“ ausbreitete, haben die weißblühenden Kastanien im Straßenraum kaum noch Überlebenschancen.
Eine große Abholzaktion wird es wohl nicht geben
Auch in Düsseldorf nicht. Viele Bäume am Kaiserswerther Markt wurden zum Leidwesen der Anwohner schon im letzten Jahr gefällt, auch die Bäume auf der Kö sind sichtbar krank. Eine große Abholzaktion wird es aber schon aus Denkmalschutzgründen nicht geben. Allerdings wird sich das Bild in den nächsten 40 Jahren verändern. Denn ausgehend vom nun anstehenden Wiederaufbau des Corneliusplatzes hat die Verwaltung eine Komplettumgestaltung der Königsallee ausgearbeitet, bei der die Kastanien sukzessive durch Silberlinden ersetzt werden.
Die Stadt hat sich die Auswahl des Ersatzes für die Kastanien nicht leicht gemacht: Um sich optisch von den bestehenden, breit ausladenden Platanen abzusetzen, sollten die neuen Alleebäume eine schmale bis herzförmige Krone haben, eine farbige Blüte als Ersatz für die spektakuläre Kastanienblüte und eine attraktive Herbstfärbung.
Die Wahl fiel auf die Ungarische Silberlinde ( Tilia tomentosa), die ausgewählte Sorte „Szeleste“ hat zudem den Vorteil, dass sie kaum Honigtau absondert. Die ersten 14 Silberlinden werden nun dieses Jahr in die für Kastanien vorgesehenen Pflanzgruben an der Ostseite des Corneliusplatzes gesetzt.
Auf der Westseite des Platzes wird eine Platanenreihe neu gepflanzt, um den Übergang zum Kö-Bogen zu schließen. Die doppelte Kastanienreihe nördlich des Corneliusplatzes soll weitgehend erhalten bleiben, absterbende Bäume aber durch Silberlinden ersetzt werden. Die Platanenreihen östlich und westlich des Kö-Grabens bleiben erhalten.
Nach dem Krieg wurden Linden durch Platanen ersetzt
Auf der Geschäftsseite (Ostseite) werden zwischen Schadow- und Steinstraße absterbende Kastanien an den Gebäuden kurzfristig durch Silberlinden ersetzt. Anders sieht es auf der Westseite sowie auf der Ostseite südlich der Steinstraße aus. Hier werden die Rosskastanien nach ihrem Absterben nicht mehr ersetzt, weil junge Bäume unter den breiten Kronen der Kastanien keine realistischen Entwicklungschancen haben. Langfristig ist aber auch hier ein Ersatz durch Silberlinden vorgesehen — allerdings im Rahmen einer Kompletterneuerung der Platanenallee. Der wird noch eine Lebensdauer von 40 Jahren zugestanden. Alle Maßnahmen sind mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Einwände gab es keine, zumal die Baumarten auf dem seit 1994 unter Schutz stehenden Boulevard immer wieder wechselten. Auch Silberlinden haben dort ab 1936 schon gestanden. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Bäume durch Platanen ersetzt.