Düsseldorf Aus für Pferdekutschen im "Zoch"
Das Comitee Carneval in Düsseldorf zieht Konsequenzen aus einem Unfall in Köln - die Pferdekutschen werden gestrichen. Im Brauchtum gibt es auch Kritik an dem Entschluss.
Beim Rosenmontagszug 2019 wird es in Düsseldorf keine Pferdekutschen mehr geben. Das hat das Comitee Carneval beschlossen. Als Grund nennt es den schweren Unfall im Kölner Karneval in diesem Jahr, bei dem sich fünf Menschen verletzten. Auch im Vorfeld des Düsseldorfer Umzuges hatte es einen Unfall mit Pferden gegeben. Eine Kutsche der Prinzengarde Blau-Weiss stieß auf eine Bürgersteigkante, geriet in Schieflage, die Pferde gingen durch. Verletzt wurde niemand. „Auf der Corneliusstraße wäre das wohl nicht so glimpflich ausgegangen“, sagt Sven Gerling, CC-Organisations- und Sicherheitschef. Einzelreiter und Pferde sollen weiterhin erlaubt sein. Allerdings werden die Vorschriften verschärft. Reiter müssen ab 2019 einen Reiterpass vorweisen, auch die Begleitpersonen benötigen einen Basispass.
Bei den Vereinen ist die Resonanz unterschiedlich. „Es ist völlig in Ordnung, dass die Kutschen raus sind. Ein Pferd ist vom Reiter leicht in den Griff zu bekommen. Aber bei vier Pferden mit dem Gewicht der Kutsche ist es sehr schwer, auf das einzelne Pferd einzuwirken“, sagt Astrid Brauckhoff vom Amazonenkorps. Benno Hönekop-Kamp von der Gerresheimer Bürgerwehr ist nicht begeistert: „Ich kann diese Entscheidung zwar nachvollziehen, finde sie aber nicht gut. Man sollte an der Tradition festhalten.“
Die Düsseldorfer Karnevalisten sind mit ihrer Entscheidung schneller als ihre Kollegen in Köln. Das dortige Festkomitee hat noch nicht entschieden, wie man mit Pferden im Zoch 2019 verfährt, sagt Sprecherin Tanja Holthaus: „Wir befinden uns noch in Gesprächen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft noch, ob es bei dem Unfall eine Fremdeinwirkung gegeben hat.“
Am Donnerstagabend hatte sich auch der Stadtrat mit dem Thema befasst. Ein Antrag der Partei Tierschutz /Freie Wähler, bei Karnevalsumzügen ganz auf Pferde zu verzichten, wurde abgelehnt. Der von den Grünen beantragte „Runde Tisch“ mit dem Ziel, eine „weitere Reduzierung der Einsätze und Verbesserungen für die Tiere“ zu erreichen, fand eine Mehrheit von CDU, Grünen und FDP — gegen SPD und OB Geisel, der offenbar schon vom Schritt des CC gehört hatte.
Auf die Schützen, bei denen Pferdekutschen eine große Rolle spielen, wird das alles wohl kaum Einfluss haben. „Das entscheidet jeder Verein selbst, wir können da nichts vorgeben“, sagt Britta Damm, die Chefin der Interessengemeinschaft der Schützenvereine. Selbst Reiterin, hält sie aber auch nichts von einer „Pferde-Verbannung“: „Pferde gehören einfach dazu“, sagt sie. Die Voraussetzungen zu verbessern, die Tiere noch besser zu trainieren, die Qualifikationen von Reitern zu prüfen, das alles sei natürlich richtig.