Düsseldorf Autofreier Sonntag ist nur teilweise möglich
OB Geisel und Politik haben Sympathie für ADFC-Vorstoß, es fehle aber die Rechtsgrundlage.
Düsseldorf. Autofreie Sonntage gibt’s in vielen Städten,vom beschaulichen Rothenburg ob der Tauber bis Paris. Das können wir auch in Düsseldorf, dachte sich der Radfahrklub ADFC und zog gestern vor den Anregungsausschuss der Stadt: „Wir möchten so noch mehr Begeisterung fürs Radfahren in Düsseldorf wecken“, sagte Lerke Tyra, die stellvertretende Vorsitzende. Und überhaupt: „Ohne Autos könnten alle Düsseldorf den Lebensraum Stadt mal ganz anders erleben.“ Noch 2016 solle das an einem Sonntag getestet, der autofreie Sonntag dann ab 2017 jedes Jahr eingerichtet werden.
Zwar hatte Oberbürgermeister Geisel schon im Vorfeld seine Sympathie für den Vorstoß kundgetan und empfohlen den Sonntag ohne Autos an eine größere Veranstaltung in der Stadt zu knüpfen (etwa an den Tour-de-France-Start 2017?), sein Amt für Verkehrsmanagement aber äußert eher Bedenken. Die Straßenverkehrsordnung sehe „keine rechtliche Befugnis zur Anordnung von flächendeckenden Innenstadtsperrungen oder pauschalen Fahrverboten“ vor, beides sei nur partiell möglich. Zudem seien Organisation und Durchführung sehr aufwändig, ein privater Veranstalter solle dies am besten samt Kosten übernehmen. So sieht das auch die CDU. Und für die FDP lehnte Moritz Kracht ein Fahrverbot ab, weil auch sonntags einfach zu viele Menschen aufs Auto angewiesen seien.
Als Light-Version — ähnlich wie beim Marathon — stößt ein „autofreier Sonntag“ in der Politik jedoch auf offene Ohren, deshalb soll nun der Verkehrsausschuss die Sache beraten und dann die Verwaltung beauftragen, ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten.
Vor allem die Grünen stützen den Plan, Susanne Ott betonte, dass ein autofreier Tag auch nicht zwingend nur was mit dem Radfahren zu tun habe. In der Tat: Andernorts geht es einfach darum, dass alle, die können, einfach mal zusammen an einem Tag auf das Auto verzichten. Nicht wie zuletzt in der Ölkrise 1973 von der Bundesregierung vorgegeben, sondern freiwillig.
Alle würden sich vermutlich wundern, wie wenig Autos dann an einem Sonntag in Düsseldorf unterwegs wären.