Stadtteile Warum eine Baustelle Anwohner in Gerresheim verärgert

Düsseldorf · Gerresheim Kanalbau versperrt Zufahrt und sorgt für Parkplatznot. Und nicht nur Anwohner sind genervt.

So sieht die Baustellen an der Ecke Glashüttenstraße/Heckteichstraße aus.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Was auf den ersten Blick zunächst wie die Ausgrabung eines alten Kalkbrennofens aussieht ist in Wahrheit Teil einer großen Baumaßnahme des Stadtentwässerungsbetriebs: Am Anfang der Heckteichstraße in Gerresheim klafft seit Mitte Juni ein großes Loch und viele Anwohner sind genervt von der Baustelle, die viel Lärm und Dreck macht und zugleich den Parkraum dezimiert und die direkte Zufahrt von der Glashüttenstraße aus verhindert.

Die Arbeiten an der Heckteichstraße gehören zur umfangreichen Kanalbaumaßnahme Heckteichstraße/Höherhofstraße, die Projektzeit bis zur Fertigstellung wurde mittlerweile auf fast fünf Jahre (voraussichtlich bis zum 3. Quartal 2022) verlängert, kostet rund acht Millionen Euro und war den Bürgern im Vorfeld 2017 zweimal vorgestellt worden.

Dennoch gibt es viel Unkenntnis und Ärger über die Baustelle. „Ich kann nicht verstehen, was die hier machen, das sieht so aus, als ob es gar nicht voran geht“, sagt Gottfried Bauer und schüttelt seinen Kopf dabei. Einen Parkplatz zu finden sei schier unmöglich, zudem nähmen Baucontainer und Baufahrzeuge viel Platz weg. „Dreck und Lärm sind teilweise nicht zum Aushalten, ich fahre zum Glück nächste Woche in Urlaub, dann habe ich mal Ruhe von dem Mist“, beschwert sich eine Anwohnerin. „Für uns Paketfahrer ist das der reinste Horror hier, wir kommen auch über Umwege fast gar nicht mehr durch mit unseren Lieferwagen“, berichtet Mostafa B.

Bezirksbürgermeister Karsten Kunert kann ebenfalls nicht nachvollziehen, warum diese Baumaßnahme so viel länger dauert als geplant und daher die Nerven der Anwohner derart strapaziert: „Es kann nicht sein, dass ein ganzes Viertel so lange vom Verkehr praktisch abgenabelt ist“, sagt Kunert. Es wäre wichtig gewesen, eine zeitliche Befristung mit in die Ausschreibung zu nehmen und ein vernünftiges Controlling fehle auch. Kunert wird nach den Sommerferien die Baumaßnahme wieder zum Thema in der Bezirksvertretung machen. „Die gesamte Situation ist sehr unbefriedigend“, konstatiert er.

Das große Projekt umfasst Kanalsanierung wie auch Kanalbaumaßnahmen für das ganze Viertel und führt von Frühjahr 2018 bis zur geplanten Fertigstellung 2022 an Heckteichstraße, Höherhofstraße, Lippstadtstraße, Flaschenstraße und Paulinenstraße temporär zu heftigen Einschränkungen für die Anwohner. Im Rahmen der Maßnahme werden die Schmutzwasserkanäle für das ganze Viertel gereinigt, teilweise umgeleitet und erneuert.

Dass die Baumaßnahme mittlerweile fünf statt wie zunächst geplant nur dreieinhalb Jahre dauert, hat nach Auskunft der Stadt mit diversen Stillständen zu tun: Wegen Verdachtsstellen habe es sehr lange gedauert, bis die Kampfmittelfreiheitsbestätigung erteilt worden sei und dann habe ein alter Baum in drei Metern Tiefe weitere Probleme bereitet. Der Vortrieb der Rohre musst umgelenkt werden.

„Die Arbeiten an der Heckteichstraße dienen hauptsächlich der Sicherung der Regenwasserbeseitigung des späteren Glasmacherviertels“, erklärt Christian Klump, Abteilungsleiter Kanal beim Amt für Stadtentwässerung. „Die Straßensperrung dort ist erforderlich, weil eine alte Baugrube saniert werden muss, die den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht“, berichtet Klump weiter. Gleichzeitig befinde sich dort der Endpunkt des Vortriebs, unterirdisch werden die Rohre von der Kreuzung Lippstadtstraße bis zur Baugrube gepresst.

Die Straßensperrung Heckteichstraße wird noch bis Anfang 2020 andauern. „Bis dahin wird dann auch die Baugrube verfüllt und die endgültigen Schachtbauwerke hergestellt sein“, fügt Klump hinzu.

Allerdings können die Anwohner der Heckteichstraße auch dann nur vorübergehend aufatmen, denn bis zum Abschluss der Baumaßnahme bekommt die Straße nur eine provisorische Asphaltdecke – der neue Straßenbelag erfolgt erst danach.