Brutale Räuber erbeuteten 350 000 Euro
79-Jährige in ihrer Wohnung überfallen und misshandelt. Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. Ein Komplize ist auf der Flucht.
Es war ein besonders gemeines Verbrechen: Zwei Täter hatten im September vergangenen Jahres einer 79 Jahre alten Seniorin mittags an der Corneliusstraße aufgelauert. Die Rentnerin wurde in ihre Wohnung gedrängt, gefesselt und misshandelt. Was die Polizei damals verschwiegen hatte: Die Gangster fanden im Wohnzimmer 350 000 Euro. Im Januar konnte der 42-jährige Serif S. von der „EK Cornelius“ verhaftet werden. Gegen den Bosnier und zwei Komplizen hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben. Dem Trio werden auch noch Einbrüche und Kfz-Delikte vorgeworfen.
Ein 46-Jähriger, der in der Nähe des Tatorts wohnt, soll der Tippgeber sein. Er hat das spätere Opfer angeblich mehrfach beobachtet und bis zur Wohnung verfolgt. Die Rentnerin galt in der Nachbarschaft als wohlhabend. Wie es in der Anklage heißt, sei ihm auch klar gewesen, dass die beiden Täter notfalls auch Gewalt anwenden würden.
Ausgeführt worden sein soll die brutale Attacke dann von Serif S. und Zoran Durovic, der spurlos verschwunden ist. Die 79-Jährige wurde gefesselt und auf den Boden gedrückt. Wie die Frau berichtete, sei sie auch geschlagen worden. Schließlich setzte sich einer Räuber auf die Brust der Frau, während sein Komplize die Wohnung nach Beute durchsuchte. Die 79-Jährige schilderte später, dass sie Atemnot und Todesangst hatte. Nachdem die Gangster die 350 000 Euro in 500-Euro-Noten entdeckten, flüchteten sie und ließen das gefesselte Opfer zurück. Nach zehn Minuten konnte sich die Seniorin befreien und die Polizei rufen.
Die Rentnerin konnte eine gute Personenbeschreibung der Angreifer geben. Über Videoaufnahmen, die auf der Corneliusstraße gemacht wurden, kamen die Fahnder auf die Spur von Serif S., dessen Monheimer Wohnung im Januar durchsucht wurde. Dabei fand man nicht nur einen großen Teil des Bargelds, sondern auch noch rund 200 Schmuckstücke, die aus anderen Straftaten stammten.
Die soll er zum großen Teil zusammen mit dem 47-jährigen Serben begangen haben, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzen soll. Der hatte mit einem gefälschten bulgarischen Pass in Düsseldorf gelebt. Auf seinem Handy fand die Kripo allerdings SMS-Geburtstagsgrüße von seinen Kumpels mit dem richtigen Namen. So stellte sich bald heraus, dass der 47-Jährige vor sechs Jahren aus einem Schweizer Gefängnis geflohen ist. Dort soll er auch nach dem Prozess wieder hin, ein Auslieferungsantrag der Schweizer Behörden ist bereits gestellt.
Bei den Einbrüchen wurde in einer Wohnung an der Königsallee Schmuck im Wert von 80 000 Euro gestohlen, in einer Meerbuscher Wohnung fiel den Tätern Schmuck im Wert von 8000 Euro in die Hände. Im März fand im Polizeipräsidium eine Schmuckausstellung statt, weil ein großer Teil der Beute seinen Eigentümern nicht zugeordnet werden konnte. Wann der Prozess gegen das Trio stattfindet, steht noch nicht fest.