Düsseldorf Chor "Clear Voices": Proben fürs Rendezvous mit Luther

Wie ein Chor sich auf den großen Auftritt im Dome vorbereitet. Seit dem Sommer haben die Clear Voices geprobt.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. „Kehren“ nennt Chorleiterin Anke Jelonek, was bei der letzten normalen Probe ihrer „Clear Voices“ passiert: „Da kann jeder für sich sagen, welchen Ton er nicht kriegt oder wo er den Einsatz verpasst.“ Danach geht nichts mehr. Denn bereits am Sonntag wird der Gospelchor bei der Generalprobe in Essen auf der Bühne stehen. Rund 3000 Sänger und Sängerinnen bereiten sich auf den großen Auftritt vor, wenn sie am nächsten Samstag die stimmgewaltige Attraktion beim Luther-Oratorium im Rather Dome zum Reformationsjubiläum sein werden.

Bereits seit dem vergangenen Sommer probt der Gospelchor der Evangelischen Kirchengemeinde Haan für den größten Auftritt der Geschichte der Clear Voices. „Ich war sehr froh, dass alle mitgemacht haben“, sagt Chorleiterin Anke Jelonek. Sie hat Dieter Falk, der das Oratorium zusammen mit Michael Kunze geschrieben hat, auch persönlich kennen gelernt: „Ich habe da sehr viel mitgenommen. Denn bei Luther geht es auch um Fragen, die in der heutigen Zeit eine große Rolle spielen. Zum Beispiel das Selber-Denken — oder wie man mit Macht und Angst umgeht. Darüber haben wir oft bei den Proben gesprochen.“

Als Gospelchor habe man mit dem rockigen Passagen des Oratoriums keine Probleme gehabt. „Im Gegenteil. Wenn Luther mit der Kutsche flieht, das hat so viel Tempo. Da kann man richtig mitgehen.“ Am Anfang seien einige Sänger sehr skeptisch gewesen, weil die Aufführung eine Massenveranstaltung sei. Aber inzwischen sind alle mit großer Begeisterung dabei und schon ein bisschen aufgeregt.

Wie das auf einer großen Bühne ist, können die anderen Chormitglieder bei Ilonka Ulbrich erfahren. Sie wird nämlich schon zum zweiten Mal mit dem Luther-Oratorium auf der großen Bühne stehen, denn sie war schon bei der Uraufführung in Dortmund mit von der Partie: „Ich habe in Recklinghausen gewohnt und bin erst vor kurzem nach Haan gezogen. Als ich gehört habe, dass hier auch Luther gesungen wird, fand ich das toll.“

„Vor allem macht es Spaß. Außerdem hält Singen fit. Das ist gut für die Atemwege“, erklärt Ulrich Leuchs, warum er bei der Aufführung mitmacht. „Weg mit dem Mönch“ ist sein Lieblingslied aus Luther: „Da singe ich als Bass den Part des Dominikaner-Mönchs.“