Zirkus ohne Tiere Cirque du Soleil in Düsseldorf: Gewitzte Akrobatik in schillernden Kostümen
Düsseldorf · Cirque du Soleil präsentiert im Glasmacherviertel bis zum 2. Februar seine Show „Totem“. Die befasst sich mit nichts Geringerem als der Evolutionsgeschichte.
Erstmals präsentiert der kanadische Cirque du Soleil jetzt den Zauber seiner gefeierten Produktion „Totem“ in großen deutschen Arenen, und zunächst wird das Gastspiel für fast zwei Monate in Düsseldorf angeboten. Bis zum 2. Februar haben die Besucher Gelegenheit, sich von dem symbolträchtigen Spektakel faszinieren zu lassen. Die Tournee-Show gilt als eine der überragenden Publikumserfolge des Cirque du Soleil. Sie wurde 2010 in Montreal uraufgeführt und weltweit von mehr als fünf Millionen Zuschauern gesehen.
Totems sind bei Naturvölkern Lebewesen, Pflanzen, Tiere oder bildhafte Symbole, die als Urahn angesehen und verehrt werden. Die Show will die Evolutionsgeschichte der Menschheit von den amphibischen Ursprüngen bis zur Verwirklichung des Traums vom Fliegen darstellen – und das als aufwändig artistisches Spektakel mit gewitzter Akrobatik in schillernden Kostümen, eingebettet in einer beeindruckenden Bühnenshow mit technischem Bombast. Inspiriert durch vielfältige Sagen und Erzählungen wird der Zuschauer in eine magische Welt entführt.
Für so viel Illusion, Evolution und Innovation braucht es modernste Technik, speziell komponierte Musik, 70 Techniker und Mitarbeiter hinter den Kulissen und 48 Artisten auf der Bühne.
Die Show beginnt mit den Anfängen des Lebens im Wasser
Die Show startet mit einem friedvollen Bild, das sich in Sekundenschnelle ändert und mit viel Tempo weitergeht: Am Ufer eines Sees, von Schilf umgeben, ruht in der Dämmerung eine riesige Schildkröte. Dann kommt unter dem Panzer ein Knochengerüst zum Vorschein – ein Tummelplatz für Frösche, Salamander und weitere Amphibien. Sie springen, klettern und schwingen sich tollkühn um die eigene Achse. In ihren bunten und hautengen Körperhüllen fängt sich grandios das Licht der Scheinwerfer. Das Spiel gerät schließlich zu einem Wechselbad zeitloser Mystik in einer Welt voller Dynamik und Transformation.
Barrenflieger, die waghalsige Salti und Schrauben auf biegsamen Bambusrohren präsentieren (die wiederum auf den Schultern der Artistenhelfer getragen werden) und ein Diabolo, der virtuos flirrend über die Bühne fliegt, gehören zu den Attraktionen, die zweieinhalb Stunden Sternenzauber im Nu vergehen lassen. Atemberaubend auch, wie sich da ein Artistenpaar auf dem Trapez in schwindelnder Höhe zu Live-Gesang umgarnt und umschlingt.
Die Show schafft es nicht, die Evolution und Kulturgeschichte der Menschheit darzustellen, weil etwa auf den Reifentanz eines Mannes im Indianer-Kostüm eine Muskelshow mit einem Möchtegern-Casanova in Badehose folgt, bevor ein wandelndes Evolutionsdiagramm auf die Bühne marschiert: hinten ein gebückter Affe, vorne ein Karrieremensch mit Anzug und Koffer, der von seinen Vorstufen bis auf die Unterhose beklaut wird und schließlich seinen inneren Primaten hervorkehrt.
Akrobatisch überzeugt „Totem“ dagegen auf ganzer Linie. Und in ihren Bann zieht die Show dank traumhafter visueller Effekte ebenso. Nette Clown-Einlagen bewahren das Publikum schließlich davor, vor lauter Spektakel zu ermatten.
Das weiße Grand-Chapiteau-Zelt des Cirque du Soleil mit Platz für 2600 Zuschauer steht im Glasmacherviertel in Gerresheim, Heyestraße 178, Vorstellungen ab sofort bis 2. Februar 2020. Karten (ab 37 Euro) gibt es unter 01806/570000 oder online unter