Corona in NRW Öffnung der Außengastronomie: So lief der Start in Düsseldorf

Düsseldorf · Viele Gäste haben in Düsseldorf die Freiluftbereiche der Gastronomie besucht. Mitten in der Nacht musste ein Bereich geräumt werden.

 Gäste stoßen an einem Tisch im Außenbereich eines Lokals mit Altbier an. Nach monatelanger Zwangspause dürfen Gastronomen in Düsseldorf ab Freitag wieder Gäste begrüßen.

Gäste stoßen an einem Tisch im Außenbereich eines Lokals mit Altbier an. Nach monatelanger Zwangspause dürfen Gastronomen in Düsseldorf ab Freitag wieder Gäste begrüßen.

Foto: dpa/David Young

Die Öffnung der Außengastronomie hat trotz mäßigen Wetters am Freitagabend viele Menschen in die Düsseldorfer Altstadt gelockt. „Wir hatten schon einen regen Zulauf“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen. Polizei und Ordnungsamt waren im Einsatz, um etwa am Rheinufer und an der „Kö“ die Einhaltung von Abstandsregeln und Maskenpflicht zu kontrollieren. Größere Einsätze habe es aber nicht gegeben, sagte der Polizeisprecher.

Wie eine Sprecherin der Stadt am Samstagnachmittag mitteilte, wurden jedoch mehrere Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Nichtbeachtung der Maskenpflicht und der Mindestabstände eingeleitet. Kurz nach Mitternacht habe man in einer Straße der Altstadt eine Menschenansammlung auflösen müssen. Die Räumung sei friedlich verlaufen.

„Wir haben alle Tische, die wir zur Verfügung stellen dürfen, belegt“, sagte der Düsseldorfer Gastronom Frank Engel am Freitagabend. „Die Leute sind, glaube ich, sehr happy. Und der ein oder ander Regenguss hat keinen zum Gehen bewegt.“ Auch das Rheinufer war gut besucht. Die Polizei erklärte, dass es bis zum frühen Abend zunächst keine Einsätze wegen Problemen mit Menschenansammlungen oder Ähnlichem gegeben habe.

Gut besetzte Tische am Rheinufer und an der „Kö“ - erste Warteschlangen in der Düsseldorfer Altstadt: Trotz Windböen und mäßiger Wetterprognose haben zahlreiche Gastronomen am Freitag in Nordrhein-Westfalen ihre Außenbereiche erstmals nach monatelangem Lockdown wieder geöffnet.

Die pandemiegeplagten Gaststätten dürfen in gut der Hälfte aller kreisfreien Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen ihre Biergärten und Außenterrassen wieder öffnen. Die ersten Gäste ließen nicht lange auf sich warten.

„Die Blümchen und die neuen Karten fliegen uns wegen des Windes zwar alle von den Tischen“, sagte der Düsseldorfer Gastronom Frank Engel. „Im Großen und Ganzen läuft es aber zufriedenstellend. Die Leute kommen trotz Wind, die wollen, das merkt man. Die kommen am Wochenende vermutlich auch trotz Regen. War ja auch lange genug zu.“

Der Hotel- und Gaststättenverband dämpfte dennoch die Erwartungen: „Die Außengastronomie reicht für einen wirtschaftlichen Betrieb grundsätzlich nur sehr selten aus“, sagte Thorsten Hellwig, Sprecher des Dehoga NRW.

Hinzu komme das wechselhafte Wetter: „Viele Wirte öffnen deshalb erst gar nicht. Abseits der Touristen-Hotspots macht das oft keinen Sinn. Wir warten händeringend auf die Öffnung der Innengastronomie. Viele schauen neidisch nach Soest und Münster.“

Aber auch dort bleibe das Geschäft beschränkt: „Der Platzverlust durch die Abstandsregeln betrug schon bei 1,50 Meter im Durchschnitt 40 Prozent. Jetzt haben wir zwei Meter, was wir überhaupt nicht verstehen. Solange Gastronomie und Hotellerie aufgrund staatlicher Auflagen gar nicht oder nur beschränkt öffnen kann, wird die Branche auf staatliche Hilfe angewiesen bleiben“, so Hellwig.

Corona in Düsseldorf: Einige Gäste der Außengastronomie müssen weggeschickt werden

Wirtin Kerstin Rapp-Schwan betreibt in Düsseldorf mit dem „Schwan“ und dem „Beethoven“ zwei Gaststätten abseits der „längsten Theke der Welt“: „Die Menschen, die kommen, sind glücklich. Die Stimmung ist super“, berichtet sie. Allerdings: „Nicht alle haben einen Test dabei und die müssen wir wieder wegschicken.“

Und: „Damit es wirtschaftlich wird, muss es sich noch steigern“, sagt sie. Petrus sei den Wirten nicht wohlgesonnen: „Bei schönem Wetter haben wir zu, bei schlechtem dürfen wir öffnen.“

Nach Einschätzung des Dehoga NRW werden am Pfingstwochenende nur gut ein Drittel der Gastronomen von den Öffnungsmöglichkeiten der Außenbereiche Gebrauch machen.

Das Personal im NRW-Gastgewerbe könnte unterdessen knapp werden, weil viele Mitarbeiter nach dem langen Lockdown mittlerweile Arbeit in anderen Branchen gefunden hätten, hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gewarnt. Hotels, Gaststätten und Restaurants im bevölkerungsreichsten Bundesland hätten einen Fachkräfteschwund historischen Ausmaßes zu verzeichnen.

Liegen in Nordrhein-Westfalen die Sieben-Tage-Inzidenzen stabil unter 100, dürfen Gaststätten draußen wieder Besucher bewirten. Das ist zum Pfingstwochenende in gut der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte des bevölkerungsreichsten Bundeslandes der Fall. Innenbereiche können erst ab einer Inzidenz von unter 50 geöffnet werden.

Zugang zur Außengastronomie bekommt nur, wer ein negatives Schnelltestergebnis vorlegen kann, oder vollständig geimpft oder genesen ist.

(dpa)