Damit die Berufswahl nicht zur Qual wird
Sieben Schulen haben Konzepte entwickelt, um Jugendliche bei der Suche nach dem Traumjob zu helfen.
Gerade noch mit Mathehausaufgaben und Englischklausuren herumgeschlagen, und plötzlich - ja plötzlich was denn eigentlich? Die Frage, was nach der Schule kommt, ist für die meisten Jugendliche eine ganz schwierige. Viele haben vielleicht schon eine wage Idee, ob sie lieber im Büro oder auf der Baustelle arbeiten möchten, andere stehen noch völlig planlos da. Gerade für diese Schüler ist wichtig, möglichst früh Orientierungen zu schaffen. Schulen, die dabei besonders engagiert sind, wurden gestern ausgezeichnet.
Zu den Schulen, die sich nun das Siegel „Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“ an die Hauswand hängen dürfen, gehören die Alfred-Herrhausen-Schule, das Cecilien-Gymnasium, die Joseph-Beuys-Gesamtschule, die Freie Christliche Gesamtschule, das Franz-Jürgens-Berufskolleg, das Walter-Eucken-Berufskolleg sowie das Elly-Heuss-Knapp-Berufskolleg. Die Stiftung Pro Ausbildung der Unternehmerschaft verleiht das Siegel in Düsseldorf. Auch wenn die Jury dabei nicht einzelne Projekte, sondern jeweils das Gesamtpaket in den Blick nimmt, wie Eva Deckers von der Stiftung Pro Ausbildung sagt, gibt es an den ausgezeichneten Schulen beispielhafte Initiativen. Hier zwei davon:
Am Walter-Eucken-Berufskolleg werden Schüler nicht „gezwungen“, zur Berufsberatung zu gehen, sondern müssen sich die Teilnahme erst verdienen. Eintrittskarte ist eine gute Bewerbungsmappe. Wer die vorlegen kann, darf an Workshops wie Telefontraining oder gespielten Vorstellungsgesprächen teilnehmen. „Die Schüler, die Lust auf die Workshops haben, geben sich entsprechend Mühe“, erklärt Lehrerin Verena Ibánez. „Und wer keine Lust hat, ist gar erst nicht dabei. Das sorgt für weniger Frustration, sowohl bei den Schülern als auch bei Lehrern.“
An der Freien Christlichen Gesamtschule setzt man auf praktische, wie der Koordinator für die Berufsorientierung Frank Wolter erklärt. In Kunstprojekten können Schüler etwa in kreative Berufe hineinschnuppern, im schuleigenen Fitness-Studio etwas über die Arbeit von Physiotherapeuten erfahren.
„Es gibt heute so viele Ausbildungsberufe“, sagt Wolter. „Da ist es wichtig, dass Jugendliche sich früh genug orientieren.“ „Stimmt,“, sagt auch Neuntklässler Jan, der sich an der Freien Christlichen Gesamtschule sehr gefördert fühlt. Mit Hilfe von Frank Wolter hat der 16—Jährige gerade erst ein Praktikum in einer Hotelküche gemacht. Nun ist er sicher: „Ich möchte Koch werden.“