Das Prinzenpaar trifft nicht den richtigen Ton
Schiefe Töne und ein freches Video sorgen für Stirnrunzeln — auch bei den Offiziellen.
Düsseldorf. Ein Holperstart in die Session war es schon bei ihrer Kürung. Verhaspeler wurden Venetia Pia noch rasch verziehen — als sie lachte und unbedarft ins Mikro fluchte, lachte und klatschte der Saal.
Größer war die Ratlosigkeit schon angesichts der reichlich schiefen Töne bei ihrer gesungenen Liebeserklärung an die Heimatstadt: „Was kann denn Düsseldorf dafür, dass es so schön ist?“
Für Stirnrunzeln bei den Offiziellen sorgt nun offenbar ein Video, das Prinz Michael I. und Venetia Pia auf ihrer Facebookseite zeigten: Zu sehen sind verlassene Plätze in Köln, Bonn, Aachen und Mainz — und dann Düsseldorf, wie es scheinbar vor schunkelnden Jecken aus den Nähten platzt.
Die Aussage: Karneval feiert man nur hier so richtig. Für diesen frechen Affront, wo man doch gerade gemeinsam für den Karneval als Weltkulturerbe kämpft, haben die frischgebackenen Tollitäten viel Kritik einstecken müssen. Wie man hört, auch aus den Reihen des Carnevals Comitees. Der Film ist im Internet inzwischen gelöscht.
Eine Entwicklung zum Besseren immerhin zeichnet sich ab: Bei der Sitzung des Amazonenkorps am Samstag wurden noch Plakate mit der Aufschrift „Bitte nicht singen“ in die Luft gehalten — im Anschluss bei der Nachtsitzung der KG Regenbogen versuchten Prinz und Venetia es dann noch mal, mussten den Text von „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ aber größtenteils vom Zettel ablesen.
Beim Einzug in ihre Närrische Hofburg, den Goldenen Ring am Burgplatz, hoch zu Ross betonten die beiden dann aber am Montag selbstironisch: „Wir können sicherlich besser reiten als singen.“
CC-Präsident Josef Hinkel wirbt jetzt für Verständnis: „Bisher hat fast jedes Prinzenpaar am Anfang einer Session ein paar Schwierigkeiten gehabt. Es ist auch nicht so einfach, wenn man auf einmal im Fokus der Öffentlichkeit steht und alles und jedes auf einmal in der Zeitung steht. Da werden auch Michael und Pia einige Zeit brauchen, um damit zurechtzukommen.“
Daher will man beim CC auch nicht übereilt Konsequenzen für die Zukunft ziehen. „Wir werden sicherlich nicht aus der Hüfte schießen. Der Vorstand wird gemeinsam beraten und überlegen, wie man gewisse Situationen besser löst“, sagt Hinkel.
Nach WZ-Informationen gibt es aber bereits Stimmen im Comitee, die fordern, dass das Programm der Kürung künftig nicht mehr allein dem Prinzenpaar überlassen wird. Damit das CC mögliche Fettnäpfchen im Vorfeld erkennt und den Tollitäten helfen kann, sie zu umschiffen.