Das Treibholz ist seine Leinwand

Vor zehn Jahren entdeckte Frank Lötfering die Leidenschaft für das Malen auf Holz. Und hütet ein Geheimnis.

Foto: Inga Sieckmeyer

Frank Lötfering kommt aus einer Schreiner-Familie und hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Holz. Vor zehn Jahren entstand nach einem langen Spaziergang am Rhein spontan die Idee, ob man das Treibholz nicht auch bemalen könnte. Inzwischen hat den Künstler nicht nur die Leidenschat für das Arbeiten mit dem natürlichen Material gepackt. Er hat auch eine Technik entwickelt, wie man komplette Ölbilder auf das Holz transportieren kann. „Aber das ist ein Geheimnis“, sagt der 53-Jährige, den man meist persönlich in seiner Galerie an der Bilker Straße direkt am Carlsplatz antreffen kann.

Lötfering liebt lange Spaziergänge am Rhein, vor allem in Lohausen. Dabei hat er immer ein waches Auge auf alles, was da gerade im Wasser treibt oder am Ufer angeschwemmt wurde. Denn wie das nächste Kunstwerk aussieht, bestimmt das Material: „Es gibt kleine Motive, aber auch Landschaften, die auf ein breites und langes Stück passen. Jedes Werk ist unnachahmlich. Das fasziniert mich besonders.“

Wenn der Düsseldorfer fündig geworden ist, beginnt die handwerkliche Arbeit. Das Treibholz muss gereinigt werden. Bis zu drei Monate wird es dann gelagert, damit das Holz trocken ist.

Danach kann der Künstler es dann lackieren, um eine Grundierung herzustellen. „Mixed-Media“ nennt Lötfering seine Methode: „Ich arbeite mit Pigmenten, Tinten-Tropfen, Acryl oder Öl.“ Das Holz kann aber nicht nur bemalt werden. Auf Wunsch kann der 53-Jährige auch Ölbilder auf das Holz transferieren: „Das ist eigentlich kaum zu machen. Aber ich habe zusammen mit einem Freund vor Jahren eine spezielle Technik entwickelt.“ Die ist ein wohl gehütetes Betriebsgeheimnis.

Zu den Lieblingsmotiven gehört das Rheinufer mit allen seinen Facetten. Historische Motive verarbeitet Lötfering ebenso gerne wie moderne Ansichten, vom Fernsehturm bis zu den Gehry-Bauten. Besonders beliebt ist auch die Altstadt-Skulptur der beiden Streitenden: „Die werden sehr gern von Touristen als Souvenir mitgenommen. Oder von Düsseldorfern, die inzwischen im Ausland leben.“ Aber auch moderne Kunst schafft es auf die Holz-Leinwände. Geschätzte 80 Prozent der Arbeiten bleiben übrigens nicht in der Stadt.

Inzwischen stellt Frank Lötfering bei seinen Spaziergängen fest, dass auch andere Künstler angefangen haben, sich am Rhein nach Treibholz umzusehen: „Es waren auch schon Studenten der Kunstakademie da, die ganz begeistert von der Idee waren.“ Auch, weil jede der Arbeiten unnachahmlich ist: „Es geht auch um Nachhaltigkeit. Und da ist Treibholz natürlich vorbildlich.“