Wir Düsseldorfer Der Streiter für die Kleingartenidylle
Düsseldorf · Peter Vossen ist im Kleingarten aufgewachsen. Beste Grundlage für die Aufgaben als 1. Vorsitzender des Stadtverbandes. Doch das Ehrenamt macht ihm seit 1996 nicht nur Freunde.
Im St. Vinzenz-Krankenhaus ist Peter Vossen 1947 geboren. „Aufgewachsen bin ich aber im Kleingarten“, erzählt er. Das Zuhause der Familie war damals eine Kleingarten-Parzelle mit Häuschen am Rather Broich. Gleich nebenan lebte der Großvater. Es waren Behelfswohnung nach dem Krieg. „Unser Garten hat uns damals ernährt,“ sagt Vossen. Der heute 71-Jährige erinnert sich gut an die Kindheitstage. Da stand sogar eine Tabakpflanze im Garten. „Getrocknet haben wir die Blätter unter dem Dach, dann wurde der Tabak mit allerlei Essenzen verfeinert. Mit Pflaumenschnaps oder Kirschsaft.“ Und wenn der Großvater dann mit Genuß die Pfeife rauchte, „waren Fliegen und Mücken sofort weg.“
Die Kleingartenanlage befand sich gegenüber der Ruinen der Firma Rheinmetall. Viele Rheinmetaller hatten auf der Anlage Gärten. Ein paar der Häuschen haben Bestandschutz. So auch das von Peter Vossen, das er von den Eltern übernahm. Stangenbohnen und Zucchinis baut er mit seiner Frau noch an. Doch heute ist es mehr ein Freizeitgarten, mit Wiese, Blumen und Teich. Denn so viel Zeit für den eigenen Garten bleibt Vossen nicht. Er war jahrelang Vorsitzender des eigenen Kleingartenvereins in Rath und ist seit 1996 bereits „oberster Kleingärtner“. Er ist der Vorsitzende des Stadtverbandes Düsseldorf, dem 103 Vereine in 82 Anlagen mit 7400 Kleingärten angehören.
Fast jeder Düsseldorfer Verein hat eine volle Warteliste
Die sind inzwischen wieder sehr begehrt. „Fast jeder Verein hat eine volle Warteliste“, sagt Vossen. Junge Familien interessieren sich für die kleine Oase. Leider wollen die Familien aber oft nicht Mitglied im Verein werden, ist die Erfahrung des Stadtverbandes. Dennoch ist es Vossen wichtig, die Familien als Pächter zu gewinnen. Deshalb bieten einige Vereine auch Schnupper-Angebote für Kinder an.
Je nach Anlage kostet die Pacht einer Parzelle im Jahr 400 bis 1000 Euro pro Jahr. Denn die Mieter müssen sich auch an den Kosten für die Straßenreinigung, Pflege der Wege, Strom, Versicherungen oder Abwassergebühren beteiligen. Gesteuert wird das gesamte Abrechnungswesen zwischen Gartenamt und Vereinen vom Stadtverband.
Ob im eigenen Verein oder im Stadtverband: Peter Vossen kennt all die Probleme, die in den Kleingärten auftreten. Partylärm ist eines davon, da könne man dann halt nur den Ordnungsdienst anrufen, sagt er. Per Gesetz gebe es zudem viele Verbote. So verwandeln viele ihren Kleingarten in eine Freizeitanlage. „Sportgeräte wie Trampoline sind allerdings verboten“, sagt Vossen. Einsetzten will er sich aber dafür, dass die Pächter kleine Pools aufstellen dürfen, die dann aber im Winter abgebaut werden müssen und deren Chlorwasser ordnungsgemäß entsorgt werden muss.
Vossen hat sich oft wegen der Ehrenämter selbst in Konflikte einmischen müssen. Und muss sich manchmal unbeliebt machen. Da ging es in einem Rechtsstreit am Rather Broich um viel zu große Anbauten einer Laube, die nach den Urteilen in mehreren Instanzen wieder zurückgebaut werden müsse. Betroffen ist Vossen, da ihm auch schon zwei Mal alle Reifen seines Pkw zerstochen wurden. So mancher Pächter habe kein Verständnis dafür, dass er in der Laube nur ab und an im Sommer nächtigen dürfe, aber eben nicht das ganze Jahr über.
Von der Blüte der Forsythien bis zum Blattwurf der Stileiche läuft die Saison in den Kleingärten. Damit diese als Oasen und Frischluftschneisen erhalten bleiben und nicht als Bauland verplant werden, ist der Stadtverband im regen Austausch mit dem Gartenamt. Während man früher mit der Verwaltung Probleme schon mal vor Gericht lösen musste, kläre man sie heute mit Gartenamtsleiterin Doris Törkel direkt. Vossen ist froh über die gute Zusammenarbeit.