Gastbeitrag Der Studiengang Literaturübersetzen an der Heine-Uni wird 30 Jahre alt
Düsseldorf. An der Universität Düsseldorf wurde im Wintersemester 1987/88 mit einem Studiengang gestartet, der in vielerlei Hinsicht gar nicht in die damals noch recht starre Vorstellung von Studienfächern passte: weder Staatsexamen noch Magister, sondern ein Diplom an der Philosophischen Fakultät!
Und dann noch ein Studiengang, der sich nicht als rein wissenschaftlich verstand, sondern auch als ganz konkrete Berufsvorbereitung für den Literaturmarkt: der Diplomstudiengang Literaturübersetzen.
Mit Einführung der neuen Studienstrukturen kam dann vor gut zehn Jahren die Herausforderung, das fünf Jahre und drei Monate umfassende Diplomstudium zu reduzieren auf einen zweijährigen Masterstudiengang. Nun also schreiben sich die Studierenden mit verschiedensten geisteswissenschaftlichen Bachelorabschüssen im Master Literaturübersetzen ein (Ausgangssprachen nach Wahl sind Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch) und müssen ihre Fertigkeiten in kürzester Zeit erwerben.
Ein Blick auf die unterschiedlichen Karrierewege der Absolventinnen und Absolventen zeigt, wie erfolgreich der Studiengang nach wie vor ist, der seit gut drei Jahren von Prof. Dr. Birgit Neumann, Institut für Anglistik und Amerikanistik, geleitet wird. Auch wenn es inzwischen andere Masterprogramme für das Übersetzen von Literatur gibt, zieht es Studierende aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland, weiterhin nach Düsseldorf. Gerade die besondere Mischung aus Übersetzungstheorie und Übersetzungspraxis, die von zahlreichen Kooperationen mit Literatur- und Kulturinstitutionen flankiert wird, macht den Studiengang so attraktiv.
Eine, die diesen Weg eingeschlagen hat, ist Theresa Benkert: Sie kam nach ihrem Bachelor-Abschluss in Regensburg zum Masterstudium Literaturübersetzen (Englisch/Französisch) nach Düsseldorf. Ihr Zeugnis noch nicht in der Tasche, konnte sie bereits parallel zum Studienabschluss ihre erste eigenständige Übersetzung aus dem Französischen im Wagenbach-Verlag publizieren: Claire Gondors „Ein Kleid aus Tinte und Papier“, gerade druckfrisch im Handel erhältlich. Auf die Frage, was den Reiz an dieser Tätigkeit ausmache, antwortet sie: „Literaturübersetzen ist eine kreative, künstlerische und schöpferische Tätigkeit, die Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen schlägt.“
Diese Thematik, also die Rolle von Literatur und Übersetzung für die Kulturbegegnung in der heutigen, von Migration geprägten Welt, wird Thema der internationalen Konferenz „Literatur, Migration und Übersetzung“ sein, die anlässlich des 30. Geburtstags des Studiengangs am 13. und 14. April 2018 an der Heinrich-Heine-Universität stattfindet. Die Tagung wird von Prof. Dr. Birgit Neumann gemeinsam mit Dr. Vera Gerling (Romanistik) und Prof. Dr. Volker Dörr (Germanistik) organisiert.
Birgit Neumann, Institut für Anglistik und Amerikanistik; Vera Elisabeth Gerling, Institut für Romanistik.