Die Angströhre wird bunt
Die Unterführung zwischen Benrath-Mitte und der Paulsmühle bekommt einen hellen Anstrich. Verantwortlich zeichnet der Verein Verbunt. Anwohner befürchten, dass auch die neue Gestaltung bald beschmiert werden könnte.
Der erste Schmierer hat seinen Namen schon in den ersten Tagen auf die noch nicht fertige, künstlerische Gestaltung der Unterführung zwischen dem Benrather Ortszentrum und der Paulsmühle gesetzt. Die Künstler, die dort derzeit beschäftigt sind, übermalen den Tag, den Namensschriftzug, mit ihrer Farbe. Weiß wird der Tunnel, der im Volksmund als Angströhre bekannt ist, mit rot und blau, an den Wänden sind die Worte „Düsseldorf“, und „Benrath“ zu lesen. „Das sieht schon viel besser aus“, sagt ein älterer Mann, der mit dem Fahrrad in Richtung Paulsmühle unterwegs ist, im vorbeifahren. „Aber wer weiß, wie lange das sauber bleibt?“ Diese Einschätzung teilt ein Großteil der Benrather vollumfänglich.
Fabian Buckermann und Marc Hennig vom Künstlerverein Verbunt sind seit Mittwoch an der Arbeit, der Eisenbahnunterführung ein neues Gesicht zu geben. Sie waren auch schon an der Gestaltung im Innenbereich des Benrather Bahnhofs beteiligt. „Wir sind aber Künstler, keine Maler“, sagt Hennig. Daher hatte es seit Anfang September in der Unterführung Vorarbeiten gegeben; ein Maler der Stadt hatte der von zahllosen Graffiti und Aufkleber beschmutzten, gelben Wand einen Grundanstrich gegeben, auf dem das Verbunt-Team dann arbeiten konnte. Für diese Vorarbeiten waren rund 67 000 Euro veranschlagt worden. „Für die Vorbereitung waren drei Wochen nötig – im Grunde aber mehrere Jahre, dann dass hier etwas getan werden muss, fordern die Benrather ja schon lange“, sagt Buckermann.
Obwohl es dort bereits bedeutend freundlicher aussieht als vor den Arbeiten, rechnen sich Buckermann und Hennig aus, dass sie noch rund drei Wochen Arbeit vor sich haben. Heller und freundlicher soll die Unterführung werden, besser beleuchtet und künstlerisch wertvoll gestaltet. Motive aus dem Stadtteil sollen dezent in die Wandgemälde eingearbeitet werden. Ebenfalls keine Prognose wollen die Künstler im Bezug auf die Beständigkeit ihrer Arbeit wagen. Die Stadt prüfe momentan, ob sich mit Blick auf den eventuellen Neubau der Unterführung eine Versiegelung mit Graffitischutz lohnt – ebenfalls ein relevanter Kostenfaktor. Eigentlich gibt es unter Sprayern und Straßenkünstlern einen Ehrencodex,die Arbeit Anderer nicht zu übermalen. „Ob man sich hier daran hält, weiß ich nicht“, so Hennig mit Blick auf die frisch bemalten Wände. „Es gibt einfach zu wenig Flächen im öffentlichen Raum, in denen sich Sprayer austoben können“.
Das Fazit der Benrather fällt positiv aus. Viele bleiben stehen, sehen den Künstlern bei der Arbeit zu, wenn sie auf dem Weg von der Paulsmühle nach Benrath oder vom Bahnhof zum Dürer-Kolleg durch die sogenannte Angströhre kommen – ein Name, der hoffentlich bald der Vergangenheit angehört.