Düsseldorf Die Mieten steigen wieder

Die wachsende Düsseldorfer Bevölkerung stellt den Wohnungsmarkt vor Herausforderungen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Die Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist vorbei: Während die Mieten bis zur Mitte des vergangenen Jahres fielen, steigen sie seither wieder an. Und das werden sie wohl auch weiter — nicht im Spitzensegment, aber bei den mittleren und guten Lagen (siehe Kasten „Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt“). „Die Nachfrage ist extrem hoch“, sagt Makler Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des Rings Deutscher Makler (RDM) in Düsseldorf.

Das liegt einerseits an der Zuwanderungswelle nach Deutschland. „Wir bekommen jeden Tag Anrufe von Migranten auf Englisch, die händeringend eine Wohnung suchen“, berichtet Schnorrenberger. Aber auch die Zahl der über 60-Jährigen vom Land, die im Alter eine Stadtwohnung suchen, nehme stetig zu. Schnorrenberger: „Die Stadt boomt.“

Besonders beliebt ist und bleibt die Innenstadt. Selbst in Oberbilk seien Spitzenmieten von 13 oder 14 Euro den Quadratmeter keine Ausnahme mehr. Die Verdichtung der City stößt an ihre Grenzen — und Hochhäuser sind laut Schnorrenberger keine Lösung der Knappheit im mittleren Preissegment, weil ihr Bau so teuer ist.

Deshalb sagt er: „Die Politik muss daran interessiert sein, die südlichen Stadtteile wie Garath und Hassels weiter zu fördern.“ So dass sie interessant für junge Familien würden. Auch entlang der Kalkumer Straße in Unterrath sieht er noch Potenzial: „Da gibt es links und rechts parkähnliche Hinterhöfe — warum baue ich da nichts rein?“

Ansonsten wird ein Ausweichen schwierig — denn auch in den Nachbarstädten (Neuss, Mönchengladbach, Ratingen) steigen die Mieten inzwischen fast so stark wie in Düsseldorf. Schnorrenberger rechnet daher mit einer baldigen Änderung der Landesbauordnung. „Dann wird noch dichter gebaut und an Ecken, die wir uns noch gar nicht vorstellen können, um irgendwie die Nachfrage zu bedienen“, prognostiziert er. „Das wird zu Protesten führen.“