Die Rheinbahn will kein Pünktlichkeitsversprechen
Sind Bus und Bahn mehr als zehn Minuten zu spät, gibt’s Geld zurück — aber nur in anderen Städten.
Düsseldorf. Ein Verkehrsunternehmen nach dem anderen führt es ein: das Pünktlichkeitsversprechen. Haben Bus oder Bahn mehr als zehn Minuten Verspätung, bekommen die Fahrgäste (egal ob sie mit einem Einzel- oder einem Monatsticket unterwegs sind) den Preis eines Einzeltickets erstattet, also 2,30 Euro — wobei höhere Gewalt (Unfälle, Unwetter) ausgeschlossen ist. In Krefeld und Duisburg gibt es das schon seit 2009. Dieses Jahr starteten Bochum und Gelsenkirchen, im September zieht Essen nach. Grund: Die Kundenzufriedenheit steigt bei überschaubaren Kosten. In Duisburg etwa hatten sich in den ersten drei Monaten nach Einführung 250 Kunden gemeldet, in Bochum 710. Eingereicht werden können die Anträge in den Service-Centern oder im Internet.
Doch für die Rheinbahn ist das Thema keines. Ein Pünktlichkeitsversprechen komme nicht in Frage, sagt Sprecher Georg Schumacher. „Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis zueinander. Wir machen da einen riesigen Bürokratie-Akt draus, um den Kunden 2,30 Euro als schlechten Trost zu geben?“ Schließlich gehe es den Kunden darum, pünktlich ans Ziel zu kommen. „In der Regel kommt nach zehn Minuten sowieso die nächste Bahn.“
Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland findet die Idee hingegen nicht so abwegig: „Vielleicht ist ein solches Versprechen ja auch ein Anreiz für die Verkehrsunternehmen, insgesamt pünktlicher zu sein.“ Schumacher wiederum verweist auf die Mobilitätsgarantie der Rheinbahn. Demnach dürfen Kunden bei einer Verspätung von mehr als 20 Minuten (auch hier ist höhere Gewalt ausgeschlossen) und wenn es keine alternative Verbindung gibt, Taxi oder Fernzug benutzen. 20 bzw. 30 Euro werden dann erstattet. Mehr Infos dazu gibt es im Internet.