Verkehr Die Zahl der Fahrradfahrer in Düsseldorf steigt weiter an

Düsseldorf · Im ersten Drittel des Jahres kamen 1,25 Millionen Fahrradfahrer an den Zählstellen vorbei. Das heißt aber nicht, dass der Anteil der Radfahrer im Straßenverkehr auch größer geworden wäre.

Hier fahren die meisten Radler vorbei: Die Zählstelle für Fahrradfahrer am Mannesmannufer.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement

Trotz des Rekordsommers im vergangenen Jahr und besonders lang anhaltenden Trockenphasen steigt die Zahl der Radfahrer auch in diesem Jahr weiterhin deutlich an. Das zeigt eine Analyse unserer Redaktion der im Internet abrufbaren Ergebnisse der Fahrrad-Zählstellen in Düsseldorf. Im ersten Drittel des Jahres lag die Zahl der Radler vor einem Jahr an elf Aufzeichnungs-Orten bei etwa 1,21 Millionen. 2019 kamen dort bereits rund 1,25 Millionen Radfahrer vorbei. 46 000 Radler mehr bedeuten einen Anstieg um 3,8 Prozent. Im gesamten vergangenen Jahr war die Zahl um 4,8 Prozent gestiegen. Die Stadt ist überzeugt, wie ein Sprecher mitteilt, dass neben dem allgemeinen Fahrrad-Trend „auch die breit gefächerten Aktivitäten der Stadt zur Fahrradförderung in den letzten Jahren einen spürbaren Einfluss auf die positive Entwicklung“ haben.

Am stärksten frequentiert ist nach wie vor die Stele am Mannesmannufer, die bis Ende April 271 894 (Vorjahreszeitraum 244 823) Fahrradfahrer passierten. Es folgen die Oberkasseler Brücke mit 193 825 sowie die Koblenzer Straße mit 162 494 Radlern.

Die Zähl-Stellen sind an ganz beliebigen Orten untergebracht

Im Laufe des vergangenen Jahres hat die Stadt zudem zwei zusätzliche Dauer-Zählstellen in Betrieb genommen, an der Münchener Straße sowie auf dem Fleher Deich. 13 sind es somit insgesamt. Die Stadt erhofft sich davon, einen Überblick zu gewinnen, wie sich der Radverkehr entwickelt hat, um den Ausbau der Infrastruktur am Aufkommen ausrichten zu können. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, sind die Zählstellen an Orten mit ganz unterschiedlichem Profil aufgestellt worden: an Alltagsrouten, Freizeitrouten, Hauptachsen und Nebenachsen. An der Münchener Straße zum Beispiel wird seit September gezählt, da dort die Trasse für den geplanten Radschnellweg gebaut werden soll und Vorher-Nachher-Vergleiche möglich sein sollen. Gezählt wird übrigens mit Hilfe von nicht sichtbaren, in den Boden eingelassenen Induktionsschleifen, nur am Mannesmannufer zeigt zudem eine digitale Stele das Aufkommen von Fahrradfahrern an.

Dass der Fahrradverkehr wächst, ist allerdings das eine, noch wichtiger wäre es, dass auch der Anteil der Radler am Verkehrsaufkommen insgesamt steigt. Der so genannte Modal Split lag nach der letzten Erhebung im Jahr 2013 bei 12,5 Prozent Fahrradverkehr, 31,4 Prozent Fußgängern, 22,1 Prozent ÖPNV und 33,6 Prozent motorisierter Individualverkehr. Das Ziel der Stadt ist klar: Der Anteil des Radverkehrs soll bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent steigen (in Münster lag er übrigens vor fünf Jahren schon bei 39 Prozent). Wie weit sich Düsseldorf diesem Ziel genähert hat, wird schon bald bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr gab es nämlich die jüngste, alle fünf Jahre stattfindene, repräsentative Verkehrszählung, die noch ausgewertet wird.

Die Radwege auf Klever/Jülicher Straße kommen im Sommer

Kern aller städtischen Anstrengungen ist der Ausbau des Radhauptnetzes, über das auf kürzestem Weg auch über Hauptverkehrsachsen die Stadt durchquert werden kann. Ein realisiertes Beispiel ist die Achse Friedrich-, Breite-, sowie in die Gegenrichtung Kasernen- und Elisabethstraße. Neu ist zudem das Stück Fischer-/Kaiserstraße. Mit der Verbindung Karl-/Worringerstraße wurde inzwischen begonnen, die Achse Klever-/Jülicherstraße soll im Sommer mit Radfahrstreifen ausgestattet werden.

Vielen Radfahrern geht das freilich nicht schnell genug. Im jüngsten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs stach bei den abgegebenen Kommentaren hervor, dass das Radhauptnetz immer noch „als Stückwerk“ empfunden werde.

Und das, obwohl es bereits im Jahr 2014 von der Politik beschlossen wurde und seit 2015 umgesetzt wird.