Düsseldorf Dominikus-Krankenhaus hat Insolvenz angemeldet

Der Klinikbetrieb läuft weiter. Insolvenz-Verwalter Jörg Nerling prüft, ob das Unternehmen dauerhaft fortgeführt werden kann.

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Düsseldorf. Es ist ein höchst ungewöhnlicher Fall in der Gesundheitsbranche: Das Dominkus-Krankenhaus hat Montagvormittag beim Amtsgericht Düsseldorf den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Mit anderen Worten: Die Klinik ist finanziell schwer angeschlagen — sie versucht, eine Pleite abzuwenden.

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Vorerst läuft der Betrieb ohne Einschränkung in allen Abteilungen weiter. Der erst vor zehn Monaten berufene Geschäftsführer Guido Severin bleibt im Amt und wird als Eigenverwalter tätig. Ihm stehen jedoch der vom Amtsgericht bestellte „vorläufige Sachwalter“ Jörg Nerlich sowie der vom Unternehmen berufene Sanierungsexperte Michael Mönig zur Seite. Ziel ist es, das Krankenhaus zu sanieren und wieder profitabel aufzustellen.

Das Dominikus-Krankenhaus geht auf die Arenberger Dominikanerinnen zurück. Es gehört zum Stiftungsverbund mit dem Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln und der Fabricius-Klinik in Remscheid. Der Insolvenzantrag bezieht sich auf den Düsseldorfer Betrieb.

Der Sprecher des Amtsgerichts, Marcel Dué, nennt als Grund für die Insolvenz die Überschuldung. Es drohe die Zahlungsunfähigkeit, verursacht durch Verzögerungen im Bau. Hintergrund: Die Klinik wird seit 2014 umgebaut und saniert. Vom Krankenhaus heißt es, man habe infolgedessen die Zahl der Betten von fast 260 zwischenzeitlich auf unter 200 verringern müssen. Das habe die Einnahmeseite belastet.

Der Sachwalter und Sachverständige Nerlich stellte sich Montag den 450 Mitarbeitern vor, für die er Insolvenzgeld beantragen wird. Er prüft, ob die Aussicht auf die Fortführung des Unternehmens gegeben ist. Inzwischen haben sich erste potenzielle Investoren gemeldet, die an einer Übernahme interessiert sind.

Die Nachricht von der Insolvenz ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. Am entschiedensten antwortet Pfarrer Michael Dederichs: „Es ist sehr schade, dass es so weit kommt.“ Er sieht zwei mögliche Alternativen für die Zukunft: „Entweder findet das Krankenhaus eine neue finanzielle Lösung oder einen anderen Träger.“ Er hat erste Namen parat: „Ich denke an den VKKD, den Verbund katholischer Kliniken Düsseldorf oder an die Augustinus-Kliniken in Neuss, einen großen karitativen Träger.“

So weit geht Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke nicht. Er reagiert diplomatisch: „Bei 15 Krankenhäusern werden die Bürger unter einer Insolvenz nicht zu leiden haben.“ Aber er sagt auch: „Das Dominikus-Krankenhaus ist das einzige im linksrheinischen Düsseldorf. Es hat einen guten Ruf. Die Bevölkerung hat eine emotionale Beziehung zum Haus.“

Bezirksbürgermeister Rolf Tups beginnt sein Statement mit dem Gedanken, man könne es mit einem neuen Betreiber versuchten. Aber er nimmt das sofort zurück und erklärt: „Der Gläubiger-Ausschuss muss doch ein Interesse haben, den Betrieb weiter laufenzulassen. Die Gläubiger und nicht die Krankenhäuser sollen zusammenrücken.“ Sein Rat: „Man muss den Umbau in geordnete Bahnen bringen, denn das neue Ärztehaus nebenan verspricht Synergie-Effekte.“

Die Bezirksregierung prüft derzeit das regionale Planungskonzept aus Düsseldorf und will erst Ende Mai ein Votum abgeben.